Mehr Geldautomaten gesprengt Panzerknacker schlagen wieder häufiger zu
Wiesbaden/Berlin (dpa) - Panzerknacker schlagen in Deutschland wieder häufiger zu: Kriminelle sprengten im ersten Halbjahr nach Daten des Bundeskriminalamtes (BKA) in 187 Fällen Geldautomaten, um an Bares zu kommen.
In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres gab es etwa 140 Attacken, im gleichen Zeitraum 2016 waren es rund 180. Das BKA geht angesichts der Daten daher von normalen Schwankungen aus. Allerdings rechnet die Behörde damit, dass der Trend grundsätzlich eher nach oben geht.
„Es scheint für Straftäter ein sehr attraktives Betätigungsfeld zu sein“, sagte eine BKA-Sprecherin. In 80 Fällen erbeuteten Täter im ersten Halbjahr durch die Sprengung Geld, 107 Mal blieb es bei dem Versuch.
Nach den Erfahrungen der Polizei sind meist Banden am Werk, die häufig aus dem Ausland stammen. Die Täter leiten oft Gas oder ein Gasgemisch ein und bringen es zur Explosion. Die Sprengungen richten teilweise größere Schäden an als der Diebstahl des Geldes. So erbeuteten beispielsweise Panzerknacker im südhessischen Mörfelden im vergangenen Jahr rund 10.000 Euro. Der Sachschaden belief sich mit 150.000 Euro auf ein Vielfaches.
„Die durch die Straftaten verursachten Sachschäden übersteigen die Beuteschäden in vielen Fällen deutlich. Bei einzelnen Straftaten entstanden Sachschäden in siebenstelliger Höhe“, heißt es im jüngsten BKA-Lagebild. Daten zu den Gesamtschäden wurden nicht genannt. Auch der Kreditwirtschaft liegen keine Zahlen vor.
Zwar sind die Geldhäuser gegen Sachschäden versichert. Das Problem: Gerät ein Institut häufiger ins Visier der Kriminellen, wird die Versicherung in der Regel teurer.
Banken und Sparkassen versuchen Panzerknackern mit den unterschiedlichsten Sicherheitsmaßnahmen das Leben schwer zu machen. So können die Automaten beispielsweise mit einer Technik zur Gas-Neutralisierung ausgestattet werden. Eine andere Methode: Bei einer Sprengung wird das Geld eingefärbt. „Welche Vorkehrungen in welcher Kombination aus dem zur Verfügung stehenden Maßnahmenkatalog getroffen werden, hängt stets von der jeweiligen Risiko- und Gefährdungssituation des Standortes ab“, erläutert die Deutsche Kreditwirtschaft, der Dachverband der Bankenverbände.
Daten, wo Täter besonders häufig zuschlagen, wertet das BKA nur für das Gesamtjahr aus. Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der Behörde Kriminelle erneut vor allem Bankautomaten in Nordrhein-Westfalen im Visier. Überdurchschnittlich betroffen waren außerdem Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Baden-Württemberg.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des BKA 268 Fälle registriert und damit 16 Prozent weniger als 2016. Die Zahl der Angriffe lag den Angaben zufolge allerdings weiterhin deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt, „so dass daraus noch keine Trendwende abgeleitet werden kann“.