Zoo Papagei "Rosalinda" aus Pippi-Film bezieht Seniorenresidenz

Coup für den Karlsruher Zoo: Nach dem Medienhype bekommt der Tiergarten den Zuschlag als neues Zuhause für den Pippi-Langstrumpf-Papagei. Jetzt ist er da.

Matthias Reinschmidt, Zoodirektor von Karlsruhe, freut sich über Neuzugang "Rosalinda", der durch einen Pippi-Langstrumpf-Film berühmt gewordene Ara Papagei Douglas.

Matthias Reinschmidt, Zoodirektor von Karlsruhe, freut sich über Neuzugang "Rosalinda", der durch einen Pippi-Langstrumpf-Film berühmt gewordene Ara Papagei Douglas.

Foto: Uli Deck

Karlsruhe. Ich bin ein Star - und ich will meine Ruhe: Papagei Douglas, einst als „Rosalinda“ im Film „Pippi in Taka-Tuka-Land“ zu sehen, sitzt auf einem Ast. Vor ihm die Pressetribüne, lokale Prominenz, viele Kinder, jede Menge Krach. Kurz dreht er dem ganzen Rummel am Mittwoch im Karlsruher Zoo den rot-gelb-blauen Rücken zu, wendet dann lässig den Kopf und beäugt die Menschenmenge. Dann lässt er einen Klecks Vogelkot fallen.

Dabei hätte der Vogel durchaus Grund, gestresst zu sein: Hinter dem Ara liegen zwölf Stunden Autofahrt mit Lebensgefährtin Gojan, die erste Nacht im neuen Heim - und reichlich Trubel in den vergangenen Wochen. Die schwedischen Behörden befanden seine Behausung in einem Tropenzoo in Malmö als zu klein und brachten den dortigen Zooleiter Frank Madsen damit in die Bredouille. Dem Papagei aus einem Pippi-Langstrumpf-Film drohte das Einschläfern. Eine neue Behausung musste her. Madsen wandte sich an die Medien und hatte ruckzuck Hunderte Anfragen auf dem Tisch. „Aus Kanada, Spanien, Deutschland - jeder wollte Douglas“, erzählt er.

Karlsruhe hat ihn nun. „Ich habe sofort Asyl angeboten, als ich davon hörte“, sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt und nimmt die Papiere für den in Brasilien geborenen roten Ara in Empfang. „Jetzt gehört er uns.“ Die Voliere stand ohnehin leer und Reinschmidt ist Papageienexperte. „Ein guter Platz“, sagt Madsen. „Das ist ein Familienzoo, viele Kinder kommen hierher, es ist genau richtig.“

Katrin Wahlich, Lehrerin in der Anne-Frank-Schule in Karlsruhe, singt mit ihrer dritten Klasse „Hej, Pippi Langstrumpf“. Ein kleiner Junge hat sich mit Hilfe vom Opa schon einen Plüschpapagei für 8,50 Euro zugelegt; viele Kinder sind als Piraten oder eben als Pippi Langstrumpf verkleidet gekommen. „Ich bin froh, dass „Rosalinda“ jetzt hier ist“, sagt die sechsjährige Maria - rote Zöpfe, aufgemalte Sommersprossen im Gesicht.

Fliegen kann Douglas alias „Rosalinda“ nicht mehr, zu alt. Mit seinen 49 Jahren ist der Papagei eine Art Methusalem seiner Art; ebenso wie seine 45 Jahre alte Gefährtin. Zurück in der großen Voliere, wo Gojan schon auf wartet, schnäbeln beide vertraut. Nachkommen hat Douglas nicht - weder mit Gojan noch mit irgendwelchen Verflossenen. Jetzt wären beide dafür zu alt, erklärt Reinschmidt.

Früher war Douglas ein flotter Feger, damals noch mit langen roten Schwanzfedern. Im Pippi-Langstrumpf-Film aus 1970 hat er als „Rosalinda“ eine tragende Rolle: Piraten setzen den Ara mit Pippis Vater in ein Verlies. Dort soll er den Kapitän belauschen und nachplappern, was dieser über das Versteck seines Schatzes verrät. Pustekuchen. „Rosalinda“ lacht nur hämisch - und beschimpft den Käpt'n in seinem orangeroten T-Shirt als „dicken Kürbis“. Angeblich spricht Douglas 50 schwedische Wörter - in Karlsruhe gibt er lediglich ein Krächzen von sich.

Was aus den anderen Tieren der Pippi-Filme geworden ist? Das weiß man nicht so recht. Das Pferd „Kleiner Onkel“ war eigentlich ein Schimmel namens Bunting, der nach den Dreharbeiten wieder zu seinen Besitzern zurückkehrte - ebenso wie das im Film „Herr Nilsson“ genannte Totenkopfäffchen.