Paris Hilton muss doch ins Gefängnis

Keine Sonderbehandlung: Alle Tränen halfen nichts: Nach Protesten vieler Bürger muss die Hotel-Erbin wieder hinter Gitter. FOTOS: PROMIS im KNAST

Los Angeles. Hotelerbin Paris Hilton muss wieder ins Gefängnis. Nur einen Tag nach ihrer vorzeitigen Entlassung schickte Richter Michael Sauer die 26-Jährige zurück in ihre Zelle. Hilton hörte die Entscheidung in Tränen aufgelöst an und rief laut schluchzend nach ihrer Mutter. Ein Sheriff hatte die Millionenerbin in der Nacht zum Donnerstag aus nicht näher genannten "medizinischen Gründen" freigelassen. Die Tochter aus der Hoteldynastie Hilton sollte den Rest ihrer 45-tägigen Haftstrafe mit Fußfesseln in ihrer Villa in Hollywood verbringen dürfen.

Für kurze Zeit hatte es den Anschein, als würde Amerikas berühmtestes Party-Girl mit einem blauen Auge davonkommen. Wegen wiederholter Trunkenheit und der Verletzung von Bewährungsauflagen am Steuer war sie verurteilt worden. Sheriff Lee Baca hatte sie nach nur drei Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Keine 24 Stunden später entschied der zuständige Richter Michael Sauer nicht nur, dass die Multimillionärin wieder ins Gefängnis muss, sondern obendrein die ursprüngliche Strafe von 45 Tagen in voller Länge absitzen muss.

Zuvor hatte sich Empörung in der US-Öffentlichkeit breitgemacht, die gegen die bevorzugte Behandlung eines Hollywood-Promis wetterte. Auch Richter Sauer fühlte sich hintergangen. Laut Sauer habe die Polizei das Gerichtsurteil ignoriert. Prompt ordnete er an, dass Hilton gestern wieder vor Gericht erscheint, um ihre angebliche Erkrankung näher zu erläutern. Hilton lehnte dies zunächst ab und und bot stattdessen an, die Fragen des Richters telefonisch zu beantworten. Doch Sauer bestand auf ihrem persönlichen Erscheinen.

Der zunächst für 18 Uhr deutscher Zeit angesetzte Termin verzögerte sich dann um mehr als zwei Stunden, da der Sheriff, der offenbar Sympathien für Hiltons schwaches Nervenkostüm und ihre labile psychische Verfassung hatte, sich weigerte, sie erneut zu verhaften und vor Gericht zu stellen. Sauer setzte sich durch. Schließlich wurde das Sex-Symbol von ihrem Privathaus in Handschellen abgeführt. Weinend wurde sie auf dem Rücksitz der Polizeistreife fotografiert, die sie zum Gerichtssaal brachte.

Der Medienrummel war gewaltig, denn der Faszination der Amerikaner mit der langbeinigen Blondine sind offenbar keine Grenzen gesetzt. Das Partymädchen beherrschte die Schlagzeilen.

Am Donnerstag war sie aus dem Lynwood-Frauengefängnis unweit von Los Angeles entlassen und unter 40 Tage Hausarrest gestellt worden , allerdings ohne Zustimmung des Richters. Eine elektronische Fessel am Fußgelenk sollte sicherstellen, dass sie die elterliche Villa im schmucken Hollywood Hills nicht verlässt. Die nächste Party mit mehr als hundert Promis aus der High Society der Traumfabrik war bereits für nächste Woche geplant.

Ihr Therapeut, der sie in ihrer Zelle besuchte, soll attestiert haben, dass sie bereits nach drei Tagen in Haftkurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.

Der gnädige Sheriff Paris Hilton verbrachte drei Tage in einer neun Quadratmeter großen Zelle. Sheriff Lee Baca glaubte, ein Hausarrest in ihrer Hollywood-Villa (Foto) mit mehreren Bädern und Swimming-Pool diene der Gerechtigkeit genauso.