Peaches Geldof: Das Heroin war stärker
London (dpa) - Heroin im Wert von mehreren Hundert Pfund, besonders reine Qualität. Angebrannte Löffel, im Haus verteilt. Spritzen mit Resten einer bräunlichen Masse.
Was die Polizei nach Peaches Geldofs Tod im Haus der jungen Familie fand, zeigt überdeutlich, dass die 25-Jährige den Kampf gegen das Heroin verloren hatte.
Dreieinhalb Monate nach dem Tod der zweifachen Mutter kommt eine toxikologische Untersuchung nun zu dem kaum noch überraschenden Schluss: Bob Geldofs zweitälteste Tochter starb an der selben Droge, die 14 Jahre zuvor ihre Mutter das Leben gekostet hatte. Ein Bild der jungen Paula Yates mit ihrer kleinen Tochter, das Peaches kurz vor ihrem Tod mit den Worten „Ich und meine Mama“ veröffentlicht hatte, war um die Welt gegangen. In Interviews hatte Peaches erzählt, dass sie den Tod ihrer Mutter nur schlecht verarbeitet habe.
Peaches' Ehemann Thomas Cohen, der die Mutter seiner beiden Söhne am 7. April leblos ausgestreckt auf dem Bett im Gästezimmer des gemeinsamen Hauses entdeckte, berichtet nun vom Kampf der jungen Frau gegen das Gift. Zweieinhalb Jahre lang hatte sie die Ersatzdroge Methadon genommen, aber erst seit vergangenen November die Finger komplett vom Heroin gelassen.
Der Musiker erzählt, wie er seiner Frau zusah, als sie das Pulver aus einem Versteck holte und es die Toilette runterspülte. Wöchentlich sei Peaches zum Drogentest gegangen. Er sei sich im Nachhinein nicht sicher, ob die negativen Ergebnisse nicht doch erlogen gewesen seien, sagt Cohen. Im Februar habe eine Nachricht auf Peaches' Handy ihm klar gemacht, dass die Sucht stärker war.
Aber warum die tödliche Dosis? Peaches liebte Astala (2), Phaedra (1) und ihren Mann innig, wie sie mit zahlreichen Bildern und Nachrichten in sozialen Netzwerken aller Welt zeigte. Nach früheren Medienberichten über Drogen- und Partyeskapaden schien es, als habe sie sich gefangen. Niemandem fiel kurz vor ihrem Tod etwas auf.
Es könnte eine Art versehen gewesen sein, erklärt die Gerichtsmedizinerin Emma Harris in ihrem Bericht: „Menschen, die regelmäßig Heroin nehmen, entwickeln eine Toleranz.“ Sie könnten Mengen der Droge einnehmen, die für andere Menschen tödlich wären. „Allerdings scheint die Toleranz gegenüber Heroin und anderen Opiaten schnell zu schwinden, wenn die Konsumenten die Droge aufgeben. Und es kommt häufig vor, dass Menschen sterben, die einmal tolerant waren und den Heroinkonsum wieder aufgenommen haben.“
Hat sich in der vom Schicksal gebeutelten Familie Geldof die Geschichte also wiederholt? Endete Peaches wie ihre Mutter? „Nicht ganz“, findet Untersuchungsrichter Roger Hatch. Schließlich habe sie im vergangenen November aufgehört, die Droge zu nehmen, und das sei eine bemerkenswerte Leistung. Einige Wochen vor ihrem Tod aber sei sie rückfällig geworden - „aus Gründen, die wir nie erfahren werden“.