Permanent Make-up: Schminke, die unter die Haut geht
Berlin (dpa/tmn) - Die Versprechungen eines Permanent Make-ups klingen verlockend: zu jeder Tages- und Nachtzeit perfekt geformte Augenbrauen, ein zarter Lidstrich, leicht rosige Lippen. Kein blasser Teint am Morgen, kein Abschminken am Abend.
Doch nicht jede Frau kann sich vorstellen, ihre Schminke unter statt auf der Haut zu tragen. Bei einem Permanent Make-up werden Farben mit einer dünnen Nadel in die oberste Hautschicht, die Epidermis, pigmentiert. „Gearbeitet wird mit einem automatischen Gerät, das wie eine Tätowiermaschine funktioniert, allerdings nicht so aggressiv ist“, erklärt Emel Bütün, Dozentin an der Hamburger Berufsfachschule für Kosmetik.
Besonders gefragt sei ein Permanent Make-up an den Augenbrauen, sagt Bütün. Das Nachzeichnen einzelner Härchen lässt diese wieder voller wirken. „Für die Betonung des Auges wird ein Lidstrich über den Wimpern in die Haut gezeichnet.“ Eine Alternative dazu ist die Wimpernkranzverdichtung, bei der ein Lidstrich zwischen den Wimpern pigmentiert wird. „Das ist absolute Feinarbeit“, sagt Bütün.
Schmale oder blass aussehende Lippen kann ein Permanent Make-up wieder voll und rosig erscheinen lassen. „Die Konturen können nachgezeichnet werden, die Lippenfarbe wird mit einer bestimmten Schattierungstechnik aufgefrischt“, erklärt Bütün. „Nach eineinhalb bis zwei Jahren verblasst das Make-up und muss erneuert werden.“
Ein Trend beim Permanent Make-up ist derzeit das sogenannte Microblading, das auf die Korrektur der Augenbrauenform zielt. Die Kosmetikerin Kristina Jovic hat sich darauf spezialisiert. „Die Härchen werden einzeln per Hand nachgezeichnet“, erklärt sie. Die Spitze des verwendeten Stifts sei wesentlich dünner als die Nadel, die beim Permanent Make-up verwendet wird. „Dadurch wirken die gezeichneten Härchen feiner und im Ergebnis auch natürlicher.“
Neben den klassischen Anwendungen kommt Permanent Make-up auch nach Erkrankungen zum Einsatz. Kerstin Frenken bietet Krebs-Patientinnen am Brustzentrum Erkelenz nach einem Eingriff die optische Rekonstruktion der Brustwarze an. Im Gegensatz zur rein kosmetischen Pigmentierung werde das Permanent Make-up nach bestimmten Erkrankungen von vielen Krankenkassen übernommen, erklärt sie. „Es lohnt sich, nachzufragen.“
Doch ebenso wie beim Stechen eines Tattoos wird auch beim Permanent Make-up die Haut verletzt. Das birgt gesundheitliche Risiken. Der Dermatologe Prof. Christian Raulin verweist auf allergische Reaktionen oder eine Entzündung der Haut. Zwar unterliegen die verwendeten Farben heute der Tätowiermittel-Verordnung, Hersteller müssen die Inhaltsstoffe angeben. „Es kommt dennoch vor, dass ein Fremdkörperreiz gesetzt wird, mit dem der Körper nicht klarkommt.“
Raulin bietet Patienten in seiner Praxis in Karlsruhe die Entfernung von Permanent Make-up an. Der Dermatologe behandelt im Schnitt drei bis fünf neue Patientinnen pro Monat, die nicht oder nicht mehr mit der Pigmentierung zufrieden sind. „Die Gefahr, dass sich die Kosmetikerin verzeichnet, ist leider gegeben.“ Er erlebe auch häufig, dass das Make-up schlicht nicht gefällt. Es seien etwa zehn bis fünfzehn Laserbehandlungen für die Entfernung nötig.
Wer sich für ein Permanent Make-up entscheidte, sollte sich daher die beste Expertise suchen, sagt der Professor. „Gespräche führen mit der Kosmetikerin und anderen Kundinnen, sich Fotos zeigen lassen, nach der Herkunft der verwendeten Farben fragen und vor allem darauf achten, dass die Hygiene stimmt.“