Physiker: Kein Zusammenhang der Beben in Birma und Japan

Potsdam/Berlin (dpa) - Nach Ansicht des Wissenschaftlers Birger Lühr vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam gibt es kaum eine Region auf der Welt ohne Naturgefahren - dies gilt auch für Japan und Birma.

Die jüngsten Erdbeben dort haben aber nichts miteinander zu tun, wie der Geophysiker im dpa-Interview sagt.

Vor zwei Wochen das verheerende Erdbeben der Stärke 9,0 in Japan, jetzt ein Beben der Stärke 6,8 in Birma - gibt es einen Zusammenhang?

Lühr: „Einen direkten Zusammenhang können wir nicht nachweisen. Das Beben in Birma hängt mit Bewegungen in Indien zusammen. Indien bewegt sich im Zentralteil mit 4,5 Zentimetern pro Jahr nach Norden und baut das Himalaya-Gebiet auf. Dadurch treten enorme Kräfte auf. Daher ist diese Gegend ein Erdbebengebiet.“

In Japan kommt die Erde nicht zur Ruhe. Wie lange müssen die Menschen in der Katastrophenregion noch mit den Erschütterungen leben?

Lühr: „Es bebt ständig dort. Diese Nachbeben-Tätigkeit nimmt mit der Zeit aber ab. Insgesamt werden die Nachbeben noch Monate dauern.“

Erdbeben gehören in Japan generell fast zum Alltag. Sollten die zerstörten Dörfer und Städte daher überhaupt wieder aufgebaut werden?

Lühr: „Wir leben auf einem dynamischen Planeten, der sich ständig verändert. Gegenden, in denen es keine Naturgefahren gibt, werden auf der Erde schwer zu finden sein. So gibt es in Brandenburg wegen sandiger Böden, geringer Niederschläge und der Nadelhölzer eine erhöhte Waldbrandgefahr. Jedes Land hat seine Probleme. Man muss sein Leben nur so einrichten, dass man möglichst risikoarm leben kann.“