Nach Evakuierung in Wuppertal Politik will verschärfte Kontrollen gegen Brandschutzmängel

Nach der Evakuierung eines Wuppertaler Hochhauses ist die Politik aufgeschreckt. Der Eigentümer der Immobilie will nun aktiv werden.

Das Wuppertaler Hochhaus, das am Dienstag wegen Feuergefahr geräumt wurde.

Foto: Christoph Reichwein

Wuppertal/Berlin. Nach der Räumung eines Hochhauses in Wuppertal sollen örtliche Behörden jetzt zügig weitere brandgefährdete Gebäude im Bundesgebiet ausfindig machen. Die Bauministerkonferenz werde „kurzfristig erheben, wo es solche Bauten geben kann“, sagte Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) am Mittwoch in Berlin. Sie habe deswegen bereits mit dem Vorsitzenden der Konferenz gesprochen, Sachsen-Anhalts Landesminister Thomas Webel (CDU).

Auch der Mieterbund forderte eine genaue Überprüfung der Bestände durch die Bauaufsichtsbehörden. Das Bundesbauministerium werde zudem „den Bundesländern vorschlagen, die zurzeit sechsjährige Überprüfungsfrist für diese Dämm- und Brandschutzvorgaben zu verkürzen“, so eine Sprecherin. Baurecht fällt in Deutschland in die Zuständigkeit der Länder.

In Wuppertal war am Dienstagnachmittag ein Hochhaus kurzfristig evakuiert worden, da die Fassade ähnlich verkleidet ist wie die des ausgebrannten Londoner Grenfell Towers. Die rund 70 Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Rund die Hälfte von ihnen wurde in städtischen Objekten untergebracht, die anderen fanden selbst ein Dach über dem Kopf, etwa bei Angehörigen oder Freunden. Am Mittwoch konnten viele Betroffene wenigstens die wichtigsten Gegenstände aus ihren Wohnungen holen. Städtische Mitarbeiter achteten darauf, dass niemand im Gebäude bleibt.

Der Eigentümer der Immobilie hat zugesagt, nun aktiv zu werden. „Das Bauamt hat einen Wiederbezug zugesagt, sobald die Fassade entfernt ist und alle sicherheitstechnischen Mängel behoben sind“, betonte die in Berlin ansässige Immobilienfirma Intown und versicherte: „Wir sind dabei, dies in die Wege zu leiten und durchzuführen.“ Bislang hatte die Firma nach Darstellung der Stadtverwaltung nicht auf Hinweise zum mangelnden Brandschutz an dem 11-stöckigen Gebäude mit 86 Wohnungen reagiert.

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Intown hat das 60 Jahre alte Haus nach eigenen Angaben 2013 erworben. Der mangelnde Brandschutz an dem Objekt sei der Stadt Wuppertal bekannt gewesen, doch sei es sehr langwierig, einen Hausbesitzer durch die zuständige Ordnungsbehörde zur Beseitigung solcher Mängel zu bringen. Und: Bei jedem Besitzwechsel „kann man wieder bei Null anfangen“, sagte eine Sprecherin. Die Bewohner selbst hatten ebenfalls mehrfach auf die unsichere Lage hingewiesen.

Dem Landesbauministerium liegen nach Angaben eines Sprechers „derzeit keine Erkenntnisse über weitere Gebäude in NRW vor, die ähnliche gravierende Brandschutzmängel aufweisen wie das Haus in Wuppertal“. In Köln ist laut Stadt kein Fall bekannt, der eine mit Wuppertal vergleichbare Problematik aufweist. Alle 420 Hochhäuser würden regelmäßig, in der Regel alle drei Jahre, kontrolliert. Daher werde eine flächendeckende Untersuchung derzeit nicht für erforderlich gehalten.

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In Düsseldorf gibt es laut Stadt 215 Hochhäuser, jedoch sei von keinem Fall bekannt, in dem mit Verbundplatten wie in London gearbeitet wurde. Bauaufsicht und Feuerwehr würden die Gebäude im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben regelmäßig prüfen. In Krefeld hieß es, der Fachbereich Bauaufsicht beschäftige sich zeitnah mit der Thematik. nel