Scharfe Vorwürfe „Politische Gründe“: Portman sagt Israel-Reise ab

New York/Tel Aviv (dpa) - Hollywood-Star Natalie Portman (36) hat ihre Reise zu einer hochrangigen Preisverleihung in Jerusalem nach Veranstalterangaben „aus politischen Gründen“ abgesagt. „Die jüngsten Ereignisse in Israel hat sie als extrem bedauerlich empfunden, und sie fühlt sich nicht wohl dabei, an einer öffentlichen Veranstaltung in Israel teilzunehmen“, zitierte die Genesis-Stiftung in New York am Donnerstag (Ortszeit) Portmans Management.

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Israels Kulturministerin Miri Regev kritisierte die Entscheidung Portmans scharf. Sie warf der Schauspielerin nach einem Bericht der „Jerusalem Post“ vom Freitag vor, dem Druck der BDS-Bewegung nachgegeben zu haben. Die Bewegung setzt sich für einen Boykott Israels ein.

Portman „schließt sich denen an, die den wundersamen Erfolg der Wiedergeburt Israels als Geschichte von Finsternis sehen“, sagte Regev demnach. Die Ministerin bezog sich damit auf den Film „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“, dem Regiedebüt von Portman.

Der Parlamentsabgeordnete Oren Chasan von der Regierungspartei Likud verlangte laut „Jerusalem Post“ den Entzug von Portmans israelischer Staatsbürgerschaft.

Die in Israel geborene Schauspielerin sollte Ende Juni mit dem Genesis-Preis 2018 ausgezeichnet werden, der auch als „jüdischer Nobelpreis“ bezeichnet wird. Er wird laut Veranstalter an Menschen vergeben, die durch ihre Leistung inspirieren und sich für jüdische Menschen und Werte engagieren. Das Preisgeld von einer Million Dollar (862 000 Euro) sollte auf Portmans Wunsch dem Kampf für Frauenrechte zugute kommen, kündigte die Stiftung im November an.

Die Veranstalter kündigten nun an, die Gala in Jerusalem abzusagen. Sie respektierten das Recht, öffentlich der Politik der israelischen Regierung zu widersprechen, fänden es aber traurig, dass die Oscar-Preisträgerin („Black Swan“) der Zeremonie „aus politischen Gründen“ fernbleibe. „Wir fürchten, dass Frau Portmans Entscheidung unsere karitative Initiative politisiert. Wir haben in den vergangenen fünf Jahren alles getan, dies zu vermeiden.“

Bei Massenprotesten im Gazastreifen sind seit Ende März Dutzende Palästinenser getötet und Hunderte durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden. Es ist der schlimmste Gewaltausbruch seit dem Gaza-Krieg 2014. Das Vorgehen der israelischen Armee wurde unter anderem von Menschenrechtsorganisationen als unverhältnismäßig kritisiert. Anlass für den „Marsch der Rückkehr“ ist der 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung.

Die Palästinenser sehen die Staatsgründung als Katastrophe an, weil 1948 Hunderttausende von ihnen fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie pochen auf ein „Recht auf Rückkehr“ in das heutige israelische Staatsgebiet. Israel lehnt dies ab.