Wegen zunehmender Gewalt Polizei sucht verbotene Waffen an Berliner Bahnhöfen
Berlin (dpa) - Mit verstärkten Kontrollen ist die Bundespolizei gegen zunehmende Gewalt an bestimmten Berliner Bahnhöfen vorgegangen. Zum Auftakt der Aktion stellten Beamte 51 Straftaten fest.
Das sagte eine Sprecherin der Behörde der Deutschen Presse-Agentur. Dabei sei es um Delikte wie Körperverletzung und Verstöße gegen das Betäubungsmittel- oder das Waffengesetz gegangen.
Insgesamt seien Freitagabend und in der Nacht zum Samstag 427 Menschen kontrolliert worden. 180 Bundespolizisten waren dafür zusätzlich im Einsatz. Im Fokus der Aktion standen Verstöße gegen ein komplettes Verbot von Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen, das wegen zunehmender Gewaltausbrüche erstmals in Berlin an bestimmten Bahnhöfen in Kraft getreten ist.
Die sogenannte Ordnungsverfügung bietet der Polizei mehr Möglichkeiten als sonst. Sie kann jeden Menschen kontrollieren und durchsuchen, auch ohne dass es konkrete Verdachtsmomente gibt. Ähnlich war die Hamburger Polizei im Mai im dortigen Hauptbahnhof vorgegangen. Auch andere Städte denken über entsprechende Maßnahmen für bestimmte Gegenden nach.
In Berlin galt das Waffenverbot von 20 Uhr bis 6 Uhr an sieben S-Bahnhöfen zwischen Alexanderplatz und Lichtenberg und auf der entsprechenden Strecke. Die Aktion zielt besonders auf junge Männer, die Messer, Schlagringe oder Reizgas dabei haben. In der Nacht zu Sonntag wird sie fortgesetzt.
Grundsätzlich ist es in Berlin schon lange verboten, Schusswaffen, Messer mit längeren Klingen und bestimmte weitere Waffen dabei zu haben. An diesem Wochenende waren auch Waffen und gefährliche Gegenstände verboten, die ansonsten erlaubt sind: Klappmesser mit kürzeren Klingen, Stöcke, Hämmer, Baseballschläger und ähnliches.
Das Verbot sei nötig, da es verstärkt zu Gewalttaten mit Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen komme, hatte die Bundespolizei ihr Vorhaben begründet. Bahnhöfe und Bahnstrecke stellten sich am Wochenende als „Schwerpunkt von Gewalttaten“ dar.
Die Polizisten hätten in der ersten Nacht vier Verstöße konkret gegen die neue Verfügung festgestellt, sagte die Sprecherin. Außerdem sei in fünf Fällen gegen das generell bestehende Waffengesetz verstoßen worden. Vier der Kontrollierten hätten Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleistet. Zudem seien sieben Menschen gestellt worden, nach denen mit einem Haftbefehl gesucht wurde.
Bei den Kontrollen seien die Beamten auch auf vier Kinder gestoßen, die vermisst gemeldet waren. Sie seien in Gewahrsam genommen worden, hieß es.