Polizeigewerkschaft für mehr Sicherheitspersonal

München/Berlin/Hamburg. Nach dem S-Bahn-Mord von München verlangtdie Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine massive Aufstockung desSicherheitspersonals in S- und U-Bahnen.

„Es kann nicht sein, dass zwarjährlich die Ticketpreise erhöht werden, die Leistungen sich aber nurnoch auf das reine Befördern beschränken“, erklärte GdP-Chef KonradFreiberg in einer Mitteilung am Montag.

„Es muss in allen Zügengenügend Personal mitfahren, das Fragen, Hinweise und Beschwerdendirekt aufnimmt und gegebenenfalls auch direkt einschreiten kann.“Forderungen nach höheren Strafen im Jugendstrafrecht lehnte Freibergals unnötig und reflexhaft ab. Der Strafrahmen sei ausreichend, und essei an den Richtern, die angemessene Sanktion zu finden.

Stattdessen müsse der Mut zur Zivilcourage gestärkt werden. „Ich habegroßen Respekt vor dem entschlossenen und engagierten Eingreifen des50-jährigen Opfers“, erklärte Freiberg. Der Ausgang des Vorfallserfülle ihn mit Trauer und Wut. „Wir dürfen jetzt aber nichtzurückschrecken, wenn wir Übergriffe auf Schwächere bemerken.“

DieBürger müssten darauf vertrauen können, dass innerhalb kürzester ZeitSicherheitspersonal und auch die Polizei ihnen beistehen könnten.„Sicherheit kostet Geld. Dieses Geld muss endlich fließen.“

Januar 2009: Weil er eine Schülerin gegen eine fahrende U-Bahngestoßen hatte, muss ein 70-Jähriger für 33 Monate ins Gefängnis. DasMädchen überlebte mit Schürfwunden und Prellungen.
November 2008: Wegen Mordversuchs an einem Studenten wird ein 65-Jähriger zu neun Jahre Gefängnis verurteilt. Im Streit auf einem U-Bahnhof hatte er das Opfer mit einem Messer schwer verletzt.
Oktober 2008: Auf der nächtlichen Rückfahrt vom Oktoberfest kommt eszum Streit zwischen einem 23-jährigen Raucher und anderen Fahrgästen.Der angehende Immobilienkaufmann verprügelt einen 43-Jährigen undverletzt ihn schwer. Das Urteil: vier Jahre Haft.
Oktober 2008: Nach einer Kneipentour geraten zwei Männer auf einem U-Bahnhof in Streit. Durch den Schlag mit einer leeren Sektflasche wirdein 21-Jähriger schwer verletzt. Der Täter wird festgenommen.
Dezember 2007: Zwei junge Raucher schlagen einen Rentner zusammen.Der 76-jährige frühere Schulleiter hatte sie auf das Rauchverbot inder U-Bahn hingewiesen. Die 17 und 20 Jahre alten Männer werden imJuli 2008 wegen versuchten Mordes zu hohen Haftstrafen verurteilt.Die Tat löst bundesweit Empörung und eine Debatte um die Verschärfungdes Jugendstrafrechts aus.