Pop-Star Madonna eckt an
Berlin (dpa) - Sie hat sich als Pop-Ikone, Punk-Lolita und Schauspielerin immer wieder neu erfunden. Nun häufen sich die Stimmen, dass Madonna aufhören soll. Auch politisch wird sie immer wieder angegriffen.
US-Popstar Madonna (53) sieht sich derzeit mit Kritik von vielerlei Seiten konfrontiert. Einerseits lästern Promis über ihre Musik. Andererseits bringt sie Gläubige gegen sich auf - zuletzt in Russland. Im Internet wird spekuliert, ob alles nur eine PR-Strategie sei.
Erst zog Popsänger Elton John vom Leder. Der sagte in einem Fernsehinterview: „Sie ist so ein Alptraum, ihre Karriere ist vorbei.“ In die gleiche Kerbe schlug DJ-Legende Paul van Dyk. Früher suchte sich van Dyk einen Madonna-Song aus, um ihn zu remixen. Heute würde er das nicht mehr tun - ihre Musik begeistere ihn nicht mehr, sagte der Berliner Discjockey in einem dpa-Interview.
Wellen der Empörung schlagen der Pop-Diva aus Russland entgegen. Dort hat sie zwei Konzerte geplant, doch angesichts ihrer Unterstützung für die kremlkritische Band Pussy Riot und ihren Einsatz für die Rechte von Schwulen und Lesben empören sich russisch-orthodoxer Gläubige. Konzertbesucher sollen friedlich über die „gotteslästerlichen“ Ansichten Madonnas aufgeklärt werden, meldete die Agentur Interfax.
Im polnischen Warschau waren vor einigen Tagen ihre Plakate mit Graffiti beschmiert worden, weil das Konzert ausgerechnet am 68. Jahrestag des Warschauer Aufstandes angesetzt war. Madonna sah sich außerdem Vorwürfen ausgesetzte, den katholischen Glauben anzugreifen, weil sie christliche Symbole zu Bühnenattributen mache.
In Frankreich mischte sich die Pop-Diva in die Politik. Sie ging auf Konfrontationskurs zur rechtsextremen Politikerin Marine Le Pen, indem sie ein Video zeigte, in dem Le Pen ein Hitlerbart und ein umgedrehtes Hakenkreuz ins Gesicht projiziert wurden. Auf dem Konzert in Paris Ende Juli stänkerte sie weiter gegen Le Pen, woraufhin das Publikum zum Teil genervt reagierte. Nach dem Auftritt ertönten Pfiffe und Buh-Rufe, weil die Besucher für ihre 90 bis 276 Euro teure Karten nicht einmal eine Stunde Show zu sehen bekamen.
Die Negativ-Schlagzeilen sorgen im Internet für eine Anti-Madonna-Stimmung. „Madonna sollte aufhören Musik zu machen und sich wie 20 zu fühlen“, schreibt Twitterer „FloThielen“. Genauso sieht es „klatsch_tratsch“: „Sie hat zweifellos Pop-Geschichte geschrieben, aber ihre Zeit ist um.“ Manche mutmaßen sogar, die Aufregung sei bloß eine PR-Strategie der Künstlerin.