Preußen-Diamant für 7,5 Millionen Euro versteigert

Genf/Potsdam (dpa) - Einer der historisch bedeutendsten Edelsteine der Welt - der „Beau Sancy“ aus dem Besitz der Preußenkönige - ist für umgerechnet knapp 7,5 Millionen Euro versteigert worden.

Den Zuschlag bekam Dienstagabend in Genf ein Bieter am Telefon, der anonym bleiben wolle, teilte das Auktionshaus Sotheby's mit.

Mit dem Auktionspreis in Höhe von mehr 9,04 Millionen Schweizer Franken sei für den „Beau Sancy“ fast das fünffache der zuvor angegebenen Schätzsumme erzielt worden. Der hohe Preis und ein „intensiver Kampf“ von fünf Bietern reflektiere das historische Prestige des legendären Edelsteins, erklärte der Vorsitzende der Schmuck-Abteilung für Europa und den Nahen Osten, David Bennett.

Im Laufe von vier Jahrhunderten schmückte der Stein Mitglieder von vier Königsfamilien. Das wertvolle Stück wurde nun aus dem Privatbesitz von Georg Friedrich Prinz von Preußen, Chef des Hauses Hohenzollern, verkauft. Der Stein war zuletzt öffentlich 2004 in München bei der Ausstellung der Schatzhäuser Deutschlands zu sehen.

Finanzielle Engpässe führten zu dem Entschluss, sich von dem 34,98 Karat schweren Kronjuwel zu trennen. Die Verwaltungsleiterin des früheren preußischen Königshauses, Michaela Blankart: „Das Auktionsergebnis wird nicht von uns kommentiert.“ Georg Friedrich von Preußen habe vom Großvater Prinz Louis Ferdinand (1907-1994) nicht nur den Titel, sondern auch zahlreiche Verpflichtungen übernommen.

Blankart sagte: „Pensionen und Renten für frühere Mitarbeiter müssen gezahlt werden.“ Dazu hätten Mitglieder des Hauses Anspruch auf eine Apanage. „Da kommt jeden Monat eine stattliche Summe zusammen“, sagte sie, ohne diese nennen zu wollen. Georg Friedrich von Preußen arbeitet als Betriebswirt in einer Unternehmensberatung, die Patente von Universitäten und Hochschulen vermarktet.

Nach Angaben von Sotheby's wurde der aus Indien stammende „Beau Sancy“ 1604 von Heinrich IV. gekauft, der ihn seiner Frau Maria de Medici schenkte. Sie ließ ihn auf der Krone anbringen, die sie zu ihrer Krönungsfeier 1610 trug. Später gelangte der Diamant ins Haus Oranien, wieder nach England und Anfang 1700 schließlich nach Preußen. Friedrich I., gerade zum König von Preußen gekrönt, ließ das wertvolle Stück als Zierde an die neue Königskrone anbringen.

Sein Nachfahr Friedrich II. (1712-1786) veranlasste wieder die Entfernung. Auf Wunsch seiner Ehefrau Elisabeth Christine wurde er der damaligen Mode entsprechend funkelnder Mittelpunkt einer Halsschleife. Später trugen Frauen der Familie den größten Edelstein der Sammlung bei wichtigen königlichen Anlässen: Zuletzt Auguste Victoria (1858-1921), die Frau des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II.