Over the River Protest gegen Trump: Christo gibt Fluss-Projekt auf

Denver (dpa) - Im offenen Protest gegen US-Präsident Donald Trump gibt der Verhüllungskünstler Christo sein Projekt „Over The River“ im Staat Colorado nach langem Kampf auf.

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20 Jahre habe er das Projekt für den Arkansas River verfolgt, bei dem der Fluss über rund zehn Kilometer mit silbernen Stoffbahnen überspannt werden sollte, teilte der in Bulgarien geborene Amerikaner am Mittwoch mit. Fünf Jahre habe er rechtliche Auseinandersetzungen geführt - doch unter Trump will er das spektakuläre Projekt nicht verwirklichen.

„Hier ist die US-Bundesregierung unser Vermieter. Sie besitzt das Land. Ich kann kein Projekt machen, das diesem Vermieter zugute kommt“, sagte Christo der „New York Times“. Auf die Frage, ob er seine Meinung zu Trump weiter ausführen könne, sagte Christo: „Die Entscheidung spricht für sich. Mein Entscheidungsprozess war, dass ich wie viele andere nie glaubte, dass Trump gewählt werden würde.“

Rund 15 Millionen Dollar (14 Mio Euro) hatte der Künstler gemeinsam mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude in „Over the River“ gesteckt. Seit der Idee im Jahr 1992 hatte er trotz zig Rückschlägen Genehmigungen eingeholt, Materialtests durchführen lassen und eigenen Aussagen zufolge auch alle Schritte unternommen, um die von Anwohnern befürchteten Schäden für den Fluss sowie die Tier- und Pflanzenwelt in der Gegend südlich von Denver zu verhindern. Christo hatte bisher jeden Gerichtsstreit zu „Over the River“ für sich entschieden.

„Ich will nicht länger abwarten“, sagte Christo, der sich in seiner eigenen Mitteilung anders als gegenüber der „New York Times“ nicht zu Trump äußerte. Er wolle nun all seine Energie, Zeit und Mittel in sein Lebensprojekt „Mastaba“ stecken, an dem er seit 1977 arbeitet. Dabei soll in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine 150 Meter hohe Skulptur aus mehr als 400 000 Ölfässern errichtet werden. Sie soll mit Unterstützung einer Bank errichtet werden und anders als bisherige Projekte dauerhaft bestehen bleiben.

Christos jüngstes, als „Floating Piers“ Projekt aus drei Kilometer langen Stegen am Iseo-See bei Brescia in Norditalien hatten im Sommer 1,2 Millionen Menschen besucht. Wie bei seinen anderen Werken, etwa den safrangelben Toren im New Yorker Central Park 2005, dem verhüllten Berliner Reichstag 1995 und der verhüllte Pont Neuf in Paris 1985, hatte Christo die Kosten komplett selbst aufgebracht.