Prozess um Gruppenvergewaltigung startet

Sechs Jugendliche, die eine 13-Jährige missbraucht haben sollen, in Wuppertal vor Gericht.

Foto: dpa

Wuppertal. „Meine Mandantin ist sehr angespannt. Es geht ihr nicht gut, weil sie davor steht, aussagen zu müssen. Das belastet sie sehr“, sagt Nebenklage-Vertreterin Anke Tillmanns. Sie vertritt das 13-jährige Mädchen, das in Velbert im April Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde. Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat am Freitag in Wuppertal der Prozess begonnen.

Am Wuppertaler Landgericht sind sechs Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren angeklagt. Sie sollen dem Mädchen nach einem Freibadbesuch aufgelauert, es in einen Wald gezerrt haben. Dort soll es dann zum schweren sexuellen Missbrauch des Kindes gekommen sein. Der Jugendstrafprozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Polizisten schirmten den Verhandlungstrakt am Freitag ab.

An der Tat im südlich des Ruhrgebiets gelegenen Velbert sollen insgesamt acht Jugendliche aus Bulgarien beteiligt gewesen sein. Zwei von ihnen hatten sich nach der Tat mit ihren Familien nach Bulgarien abgesetzt und waren dort festgenommen worden. Ihnen soll, inzwischen an die deutschen Behörden ausgeliefert, in einem gesonderten Verfahren der Prozess gemacht werden.

Die Staatsanwaltschaft hält die Beweislage für erdrückend. Die Angeklagten hätten die Tat selbst gefilmt; der Film konnte auf dem Mobiltelefon eines Beschuldigten sichergestellt werden. Außerdem gebe es DNA-Spuren, die Aussagen der Augenzeugin — eine Spaziergängerin war im April eingeschritten und hatte die Tat gestoppt — und des Opfers, wobei die Anwältin noch hofft, eine Aussage verhindern zu können. lnw