Rechter Terrorist oder Lügenbaron — wer ist Ralf S.?

Der Angeklagte war eine schillernde Figur der rechten Szene und ist voller Widersprüche. Immer wieder ist er im Leben gescheitert.

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Düsseldorf. Frauen spielen im Leben von Ralf S. eine große Rolle. Man muss schon gut aufpassen, um die vielen Namen auseinander zu halten, mit denen der 51-Jährige angeblich Affären hatte, mit denen er vor Gericht ausgiebig prahlte. Einschließlich Sex im Besucherzimmer der Justizvollzugsanstalt. Ob das alles stimmt, oder ob der gelernte Maler sich in der Rolle eines Frauenschwarms gefällt, weiß niemand im Gerichtssaal. Denn unstrittig ist, dass der Angeklagte sich gern aufspielt.

Es war ein Satz, der den Charakter von Ralf S. trefflich beschreibt. „Über mir schwebt das Sokrates-Schwert“, bedauerte er gestern, dass sein Name seit dem Anschlag immer wieder im Internet kursiert. Er meinte das Damokles-Schwert.

Halbwissen und Scheitern ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben des 51-Jährigen, der eigentlich am liebsten bei der Bundeswehr geblieben wäre. Doch der Zeitsoldat wurde entlassen. Danach begann eine diffuse Karriere als Ausbilder für Security-Mitarbeiter, Detektiv und Wachmann. Trotzdem war Ralf S. finanziell immer knapp bei Kasse. Den Militaria-Laden, der auch als Büro der Detektei dienen sollte, hat er angeblich nie betrieben: „Es gab nicht einmal Öffnungszeiten.“

Unstrittig sind seine Verbindungen zur rechtsextremen Szene. Allerdings nahm Ralf S. weder an Kameradschaftstreffen noch an Aufmärschen teil. Er galt vielmehr als Außenseiter, der nicht ernst genommen wurde. Trotzdem soll der Angeklagte versucht haben, sich bei einem führenden Rechtsextremen ein Alibi für die Tatzeit zu besorgen. Was er allerdings bestreitet. In Flingern soll Ralf S. mit seinem Rottweiler-Mischling regelrecht patrouilliert sein und fremdenfeindliche Sprüche abgelassen haben. Anwohner hätten ihn den „Sheriff von Flingern“ genannt. Sein inzwischen 16 Jahre alter Schäferhund sei sein einziger Freund. Trotzdem hatte Ralf S. eines seiner Tiere brutal umgebracht. Ein Mann voller Widersprüche. si