Rekorde über Rekorde - Das Guinness-Buch wird 60

Hamburg (dpa) - Ob weltgrößter Hotdog-Wagen (3,70 Meter hoch)oder die größte Cowboystiefel-Skulptur (10,74 Meter hoch): Wie jedes Jahr kommt auch im neuen Guinness-Buch der Rekorde ein bunter Mix von Phänomenen und Höchstleistungen aus verschiedenen Bereichen zusammen.

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Die erstmals 1955 in Großbritannien erschienene Skurrilitätensammlung hat jetzt runden Geburtstag - es gibt sie seit 60 Jahren.

Seit Donnerstag ist der neue Band der „Guinness World Records“ auf dem Markt. „Es ist ein besonderer Tag, denn das Buch erscheint heute in 21 Sprachen auf der ganzen Welt“, sagte Marco Frigatti vom Londoner Rekordbewertungs-Team bei der Präsentation des neuen 255-Seiten-Werks in Hamburg.

Tierische Weltrekorde sind besonders beliebt - hier reüssiert jetzt zum Beispiel die japanische Beagle-Hündin Purin, die mit ihren Pfoten in einer Minute 14 Bälle abfängt. Übrigens: Was heute bei bisheriger 134-Millionen-Gesamtauflage in mehr als 100 Ländern erscheint, begann 1951 schlicht mit einer typisch britischen Wette. Bei einem Jagdausflug wollte Sir Hugh Beaver, Chef der irischen Guinness-Brauerei, wissen, welches das schnellste Federvieh in Europa sei (Eiderente und Mittelsäger). Nach einigen Jahren emsiger Recherchen entstand ein Werk mit ähnlich sinnfreien, aber witzigen Höchstleistungen.

Bewunderung oder Mitleid, das ist etwa die Frage, wenn man die Füße von Jeison Orlando Rodriguez Hernández aus Venezuela betrachtet: Sie sind 40,01 Zentimeter (rechts) und 39,6 Zentimeter (links) groß und benötigen Schuhe der Größe 62. Und auch die gemeinsame Körperlänge von 4,23 Meter des chinesischen Sportstar-Ehepaars Sun Mingming (2,36 Meter) und Xu Yan (1,87 Meter)erscheint als Sensation, wie man sie früher auf Jahrmärkten zur Schau gestellt hätte.

Traurig ist der Fall von Chandra Bahadur Dangi aus Nepal, bei 54,6 Zentimetern kleinster Mann: Er kann seinen Eintrag nicht mehr lesen, denn er starb Anfang September mit 75 Jahren.

Auf einer Doppelseite des neuen Bands glänzt Hamburgs Miniatur-Wunderland, das Kulisse der Buchpräsentation war. Die 2001 eröffnete Anlage wird im Guinness-Buch der Rekorde als „größte Modelleisenbahn“ gewürdigt. Am Donnerstag überreichte Marco Frigatti eine Urkunde an die Geschäftsführer Frederik und Gerrit Braun (beide 37).

Die Zwillinge - Gründer der Anlage in der historischen Speicherstadt Hamburgs - setzten gleich noch einen drauf. Mit Umlegung eines Weichenhebels eröffneten sie weitere 2,4 Kilometer Schiene für ihre im kommenden Sommer zu eröffnende „Italien“-Szenerie - sie überboten damit ihren bereits eingetragenen 13-Kilometer-Rekord. „Mein Bruder und ich hatten uns schon als Jungs um einen Eintrag ins Guinness-Buch bemüht, unter anderem mit unserer großen Sammlung von Micky-Maus-Heften. Aber damals wurden wir immer von anderen getoppt“, erzählte Frederik Braun.

Das Guinness-Buch der Rekorde sollte ursprünglich nur zu PR-Zwecken in Pubs ausgelegt werden. Mittlerweile gibt es das Werk auch als E-Book, im YouTube-Kanal und auf Facebook. Die „Guinness World Records“-Fernsehshows finden jährlich mehr als 740 Millionen Zuschauer.