Revolution auf dem Laufsteg: Der flache Halbschuh ist in Mode
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Flache Schuhe sind bequemer als hohe. In Modekreisen ist das zwar eigentlich kein Argument. Aber wenn plötzlich Designer ihre Models mit einem Halbschuh auf den Laufsteg schicken, riecht das nach einem neuen Trend: Der Loafer ist in.
Als Karl Lagerfeld seine Models im vergangenen Jahr in flachen Schuhen über den Laufsteg schickte, ging ein Raunen durch die Fashionszene. Damenmode ohne High Heels - geht denn das überhaupt? Und ob. Die Loafers haben sich inzwischen sogar zum Lieblingsschuh des Sommers auf der Straße entwickelt. Die Halbschuhe, teils mit kleinem Absatz, aus leichtem Material und häufig in knalligen Farben sind nach Ansicht von Experten der ideale Stylingpartner für Jeans und Chino.
Karl Lagerfeld rechtfertigte seine in der Modebranche fast schon revolutionäre Entscheidung, flache Schuhe in seiner Damenkollektion für Chanel zu nutzen, so: Er hatte es satt, die Mädchen „wie Eiffeltürme auf Absätzen von 15 bis 20 Zentimeter“ sehen zu müssen. Und die flachen Schuhe haben auch einen ganz alltäglichen, überzeugenden Vorteil: Man muss nur hineinschlüpfen und ist den Rest des Tages bequem unterwegs.
„Loafers signalisieren kultivierten Sportsgeist und dynamische Jugendlichkeit“, sagt Stilberater Andreas Rose aus Frankfurt. Die flache Sohle und ihr Schnitt machen sie zum Freizeitschuh, feines Material zum Modell für Büro und sogar feinere Anlässe.
Loafers werden momentan gerne getragen, weil sich die Mode Inspiration in der Welt des Sports hole, sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut in Offenbach. So eine Kombination entstehe etwa durch farbige und sportlich wirkende Chinos mit Modellen aus handschuhweichem, feinen Veloursleder. Details wie andersfarbige Schnürsenkel und Ziernähte seien Erkennungszeichen der Loafers, sagt Schulz. Bei den Damen seien auch Modelle mit Glanzeffekten angesagt, ebenso wie Cutouts, Löcher im Material der sportiven Halbschuhe, die meist helle oder geweißte Sohlen haben.
In der aktuellen Schuhsaison stehen die Zeichen eindeutig auf Erneuerung, hat Claudia Schulz beobachtet. Sie interpretiert: „Frische, kräftige Farben sind Ausdruck der Bewegung. Details wie Flechtungen sorgen für spannende Akzente.“ Gerade die bunte Farbpalette bei den Loafers unterstreiche diesen Kurs. „Im Fokus stehen bei den Damen Orange, Pink, Tomatenrot, Türkis, Apfelgrün und Sonnengelb. Schwarz und Weiß bilden Konturen.“ Die Herren finden eher Modelle in Blau, Rot und hellem Braun.
Beispiele sind etwa die roten Loafers aus Veloursleder mit geflochtener Zehenkappe für Frauen von Bottega Veneta oder schmale Modelle von Deichmann in Rot und Church mit Blumendruck. Ebenfalls auf Farbe setzt Tamaris, wo es ein und dasselbe, sehr schlicht gestaltete Modell in feinem Dunkelbraun, krachigem Lila und strahlendem Blau gibt. Klassisch, in Schwarz mit Quasten, hat das Unternehmen Pretty Ballerina seine Loafers gestaltet. Wie ein Segelschuh wirkt das Modell von Charles Philip Shanghai mit Streifen.
Frauen mit langen Beinen können Loafers zu einer schmalen Jeans kombinieren, rät Stylist Andras Laube aus Leipzig. Bei kurzen Beinen bestehe dagegen die Gefahr, dass die flachen Schuhe dem Gesamteindruck etwas männliches geben. Entschärft werden könne dieser Eindruck etwa mit einem tiefer ausgeschnittenen Oberteil. Männern rät Laube zur Kombination mit der Chino mit verkürzten Hosenbeinen. Knielange Hosen ließen sich gut kombinieren.
Rose sieht den Schuh gern zum Preppy-Look - das ist die Mode der US-Elitestudenten mit Poloshirt, Pullunder mit V-Ausschnitt, Sweatshirts, Sakkos und Kaschmirpullover. Hierzu könne der Schlupfschuh auch barfuß getragen werden. Fürs Büro rät Laube zu Modellen in gedeckteren Farben. „Braun, Schwarz oder Dunkelgrau wirken klassisch und unaufdringlich und ergänzen deshalb den Businesslook optimal.“ Im Freizeitbereich ließen sich farbenfrohere Modelle gut zu T-Shirt, Lederjacke oder Hemd und Sakko tragen.