Rios „Carnaval“ glänzt mit Supershow
Rio de Janeiro (dpa) - Gigantische Adler, Fallschirmspringer, Wasserfälle, Eisflächen und Schlittschuh-Samba - all das im tropisch-heißen Rio. Die besten Sambaschulen haben die Narren am Zuckerhut einmal mehr in bunte, schrille und surreale Fantasiewelten entführt.
Rund 70 000 Zuschauer feierten in der Nacht zum Karnevalsdienstag (Ortszeit) die Defilees der letzten sechs Vereine, die mit tausenden Tänzerinnen, Trommlern, leicht betuchten Samba-Queens und riesigen Motivwagen Juroren und Publikum bis zum Sonnenaufgang begeisterten.
Eine Show der Extra-Klasse zog die Sambaschule Portela ab, die den 450. Geburtstag der „Cidade Maravilhosa“ würdigte, der „Wunderbaren Stadt“, wie Rio genannt wird. Fallschirmspringer landeten auf dem rund 750 Meter langen Karnevalsboulevard in Rios Sambódromo, um den Einzug der närrischen Truppen anzukündigen. Ein riesiger sich bewegender weißer Adler war auf einem Motivwagen montiert. Davor inszenierten Tanzgruppen Motive aus Rios Leben: Strand, der botanische Garten und das Party-Viertel Lapa waren einige Szenen, die auf einem großen Bildschirm mit Video-Impressionen untermalt wurden.
Bei knapp unter 30 Grad lieferte Vorjahressieger Undidos da Tijuca den Zuschauern in dem offenen Tribünenstadion den Winter aus Europa, genauer aus der Schweiz, frei Haus. Auf einem Wagen war eine Eisfläche installiert, auf dem Schlittschuhläufer Samba tanzten. Auch der „Engel der Alpen“, der zottelige Bernhardiner, fehlte nicht und auch Wilhelm Tell war dabei.
Anders als in der Nacht zum Rosenmontag, als die ersten sechs der zwölf besten Sambaschulen bei tropischen Regenschauern durchs Tribünenstadion zogen, blieb es diesmal weitgehend trocken.
Am Aschermittwoch entscheidet nun eine strenge Jury, welche Sambaschule Rios die begehrte und heiß umkämpfte „Karnevalskrone 2015“ erhält. Anders als in Deutschland ist an dem Tag in Rio allerdings noch lange nicht alles vorbei: Am Samstag ziehen die sechs bestplatzierten Sambaschulen erneut durchs Sambódromo. Und bis dahin geht in vielen Stadtvierteln auch der Straßenkarneval noch weiter.