Regierung Rishi Sunak wird neuer britischer Premierminister

Nun ging es schnell: Tage früher als gedacht steht fest, wer anstelle der glücklosen Premierministerin Truss in die Downing Street einzieht: Im Sommer war Rishi Sunak noch gescheitert, nun steht er bald ganz oben.

Rishi Sunak wird neuer Premierminister von Großbritannien.

Foto: dpa/David Cliff

Ex-Finanzminister Rishi Sunak wird neuer Premierminister von Großbritannien. Seine einzige Rivalin Penny Mordaunt zog ihre Kandidatur im parteiinternen Rennen um die Nachfolge der scheidenden Regierungschefin Liz Truss zurück, wie sie am Montag bekanntgab. Sunak habe ihre volle Unterstützung, schrieb die amtierende Ministerin für Parlamentsfragen bei Twitter.

Damit ist der Weg für den 42-jährigen Sunak frei. Als Sohn indischer Einwanderer wird der in Southampton geborene Sunak der erste britische Regierungschef, der einer ethnischen Minderheit in Großbritannien angehört. „Rishi Sunak ist zum Chef der Konservativen Partei gewählt worden“, bestätigte der Chef des zuständigen Fraktionskomitees, Graham Brady, in London.

Die Tory-Partei sucht zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate nach einer neuen Führung, nachdem die scheidende Premierministerin Truss nach sechs beispiellos chaotischen Wochen auf Druck ihrer Partei aus dem Amt ausgeschieden war. Danach hatte sich schnell Ex-Premier Boris Johnson für ein Comeback ins Gespräch gebracht, sich jedoch am Sonntagabend überraschend zurückgezogen.

Sunak inszenierte sich als Kandidat, der die Partei einen kann. Zuletzt hatten sich mit Handelsministerin Kemi Badenoch und Ex-Innenministerin Suella Braverman zwei führende Politikerinnen vom vom rechten Rand der Partei hinter ihn gestellt. Zugute kommt dem 42-Jährigen, dass er im parteiinternen Wahlkampf um die Parteiführung gegen Truss im Sommer vor exakt jenem Finanzchaos gewarnt hatte, das die amtierende Premierministerin in ihrer kurzen Amtszeit mit ihrer Wirtschaftspolitik anrichtete.

Allerdings weisen Experten darauf hin, dass auch Sunak bei weitem nicht die gesamte Partei und Fraktion hinter sich hat. Viele Mitglieder werfen ihm vor, mit seinem Rücktritt als Finanzminister den Sturz des an der Basis beliebten Johnson ausgelöst zu haben. Zudem weisen Kritiker auf das große Vermögen des wohl reichsten britischen Abgeordneten hin. Der frühere Investmentbanker ist mit der Tochter des Infosys-Gründers verheiratet, die einen Hunderte Millionen Pfund schweren Anteil an dem indischen IT-Giganten hält.

(dpa)