Rosenkrieg zwischen Depp und Heard geht weiter

Los Angeles (dpa) - Als Johnny Depp (53) und Amber Heard (30) im April im australischen Sydney zusammen vor Gericht erscheinen, nimmt ihr Auftritt ein „Happy End“. Von einem Ehe-Drama keine Spur. Es geht um ihre kleinen Terrier Pistol und Boo, die das Paar ohne Einfuhrgenehmigung nach Australien gebracht hatte.

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Heard räumt kleinlaut ihre Schuld ein, im Gegenzug lässt die Staatsanwaltschaft schwerwiegendere Anklagepunkte fallen, die drohende Haftstrafe löst sich in Luft auf, Depp und Heard fallen sich vor Gericht in die Arme.

Doch da war die Welt des Hollywood-Paares schon längst nicht mehr in Ordnung. Fünf Wochen später reicht Heard nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung ein. Und es kommt noch dicker: Die Schauspielerin wirft dem Hollywood-Star häusliche Gewalt vor. Der Richter erlässt ein vorläufiges Kontaktverbot. Depp muss demnach knapp 100 Meter Abstand halten.

An diesem Freitag (17.6.) soll der Rosenkrieg vor Gericht weitergehen. In der geplanten Anhörung beim Los Angeles Superior Court könnte der Richter entscheiden, die einstweilige Verfügung zu verlängern. Tritt Amber in den Zeugenstand? Taucht Johnny überhaupt im Gericht auf oder schickt er nur seine Power-Anwältin Laura Wasser vor? Anfang der Woche habe er noch auf einer Bahamas-Insel, seit 2004 in seinem Besitz, Urlaub gemacht, berichtete „People“. Dort hatten Heard und Depp im Februar 2015 eine rauschende Hochzeit gefeiert.

Seit Wochen schlachtet die Klatschpresse das schlagzeilenträchtige Scheitern der Promi-Ehe aus. Die Zeitschrift „People“ lieferte kürzlich Insider-Informationen über die „toxische Ehe“, auf dem Cover ein Foto von Heard mit blutiger Lippe und blauen Flecken, angeblich von Depp verursacht.

Heard erhebt schwere Vorwürfe gegen den „Fluch der Karibik“-Star, sein Team feuert zurück. Die Schauspielerin versuche, finanzielle Vorteile für sich herauszuschlagen, indem sie Depp Gewalttätigkeiten unterstelle, konterte Anwältin Laura Wasser.

Ihre anfänglich Forderung nach 50 000 Dollar (etwa 44 000 Euro) Unterhalt pro Monat von dem Noch-Gatten zog Heard diese Woche kurz vor der Anhörung schnell zurück - möglicherweise, um glaubwürdiger zu wirken.

Bei der Scheidung könnte es um Millionenbeträge gehen, auch wenn Depps zweite Ehe nicht lange hielt. Der Schauspieler war in den 80er Jahren kurz mit einer Visagistin verheiratet. Aus seiner langjährigen Beziehung mit der französischen Schauspielerin und Sängerin Vanessa Paradis - ohne Trauschein - gingen zwei Kinder hervor.

„Hoffentlich wird die Scheidung dieser kurzen Ehe schnell vollzogen“, ließ Depp Ende Mai über seinen Sprecher zur Ehe mit Heard ausrichten. Doch alles deutet auf einen langwierigen Rosenkrieg hin.

Dank seiner legendären Piratenrolle als Captain Jack Sparrow zählt Depp zu den am besten verdienenden Stars Hollywoods. Er hat auch schon das fünfte „Fluch der Karibik“-Abenteuer abgedreht, das im Mai 2017 auf die Leinwand kommen soll. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schätzte sein Einkommen im Jahr 2015 auf etwa 30 Millionen Dollar.

Allerdings landete er auch schon auf der „Forbes“-Liste der überbezahlten Hollywood-Schauspieler, die zwar Millionen-Gagen einstreichen, deren teure Filme aber auch an den Kinokassen floppen. Depps „Lone Ranger“ (2013) war so ein Fiasko, auch „Transcendence“ (2014), „Mortdecai - Der Teilzeitgauner“ und jetzt „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“ waren eher Misserfolge.

Heard schlägt sich in Hollywood meist mit Nebenrollen durch, zuletzt in Filmen wie „Paranoia - Riskantes Spiel“, „Machete Kills“ und „Magic Mike XXL“. Zumindest beruflich sieht es im Moment rosig aus, denn Heard stößt zu dem Superhelden-Team in „Justice League“. Neben Superman (Henry Cavill), Batman (Ben Affleck) und Wonder Woman (Gal Gadot) spielt sie die Meeresgöttin Mera, mit telepathischen Kräften.

Diese Woche soll Heard zur Anprobe von Kostümen nach London gejettet sein. Zum Ärger von Depps Anwältin, die einen Termin vor Gericht beantragt hatte, den Heard nicht wahrnehmen konnte, brachte das Promi-Portal „TMZ.com“ in Erfahrung. Ein schnelles Ende des Gerichtsstreits - wie noch im April im sogenannten Terrier-Krieg mit den australischen Behörden - ist nicht in Sicht.