Rüdiger Grube: Der Buhmann
Rüdiger Grube (58) ist nicht zu beneiden. Der Mann, der seit April vergangenen Jahres als Chef der Deutschen Bahn fungiert und eigentlich angetreten war, das Image der Bahn aufzupolieren, steht plötzlich in der Rolle des Buhmanns.
Er muss sich dauernd für alle möglichen Pannen in seinem Unternehmen entschuldigen - jüngst für den Ausfall der Klimaanlagen in den ICE-Zügen. Davor waren es defekte Achsen an ICE-Zügen, angerostete Bremsen bei Güterwaggons und kriminelle Manipulationen bei der Zug-Wartung der Bahn-Tochter Berliner S-Bahn.
Nach den Zugausfällen des vergangenen Winters hatte der frühere Daimler-Top-Manager eine "Kunden- und Qualitätsoffensive" angekündigt: Die Bahn müsse bei allen Temperaturen fehlerfrei funktionieren, darauf hätten die Fahrgäste ein Recht. Ein Spruch, der den verheirateten Vater zweier Kinder nun mächtig ins Schwitzen bringt. Denn sein Vorgänger Mehdorn hatte - um den Börsengang vorzubereiten und weltgrößtes Logistikunternehmen zu werden - seit Jahren auf Teufel komm’ raus gespart: an Personal, an Material, an der Motivation der Mitarbeiter. Und dieses Erbe muss Grube erst mal abarbeiten. Red