Ruhrbistum prüft sämtliche Personalakten
Sexueller Missbrauch: In 17 Akten wurden Hinweise gefunden.
Essen. Im Bemühen um die Aufklärung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen durch Priester hat das Ruhrbistum die Personalakten aller noch lebenden Priester und Diakone extern untersuchen lassen. Eine beauftragte Kölner Rechtsanwaltskanzlei fand dabei in 17 der 1549 untersuchten Akten bisher unbekannte Hinweise auf Missbrauch oder Grenzverletzungen. Ihnen ist das Bistum nach eigenen Angaben inzwischen nachgegangen. Es habe sich kein weiteres Verfahren daraus ableiten lassen, teilte das Bistum gestern bei der Vorlage des Abschlussberichts in Essen mit.
Zwei der 17 Priester seien in der Vergangenheit bereits straf- und kirchenrechtlich verurteilt worden, sagte die Missbrauchsbeauftragte des Bistums, Angelika von Schenk-Wilms. Bei weiteren vier Hinweisen seien die Betroffenen zum Zeitpunkt des Vorfalls bereits volljährig gewesen. Die übrigen elf Priester gehören nicht mehr dem Bistum an. Deren neue Diözesen oder Orden seien vom Ruhrbistum über die Hinweise in den Akten informiert worden. 2018 soll es eine neue Prüfung der bis dahin noch nicht abgeschlossenen Fälle geben.
Das Bistum Essen ist nach Angaben von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck nach dem Erzbistum München und Freising das zweite Bistum in Deutschland, das die Akten auf diese Weise hat untersuchen lassen. lnw