Billig-Prinzip Russischer Discounter greift Aldi, Lidl und Co. mit Tiefstpreisen an
Leipzig · Der erste „Mere-Markt“ hat am Dienstag in Deutschland eröffnet. Eine Gewerkschaft der Branche sieht in der Strategie der Discounter-Kette ein klares „Alarmsignal“.
Die Gewerkschaft NGG hat angesichts der Eröffnung des russischen Discounters Mere in Leipzig vor einer weiteren Abwärtsspirale bei den Lebensmittelpreisen gewarnt. Die Eröffnung der bundesweit ersten Filiale der sibirischen Unternehmensgruppe Torgservis am Dienstagmorgen sei ein "Alarmsignal", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler. Wer damit werbe, die ohnehin günstigen Discounter in Deutschland noch zu unterbieten, drehe an der Abwärtsspirale.
In Leipzig hatte der Mere-Markt am Dienstag um 09.00 Uhr eröffnet. Ein Sprecher sprach von einem "extremen Andrang", schon vor der Öffnung warteten Kunden vor dem Geschäft. Der Mere-Markt, der in einer früheren Aldi-Filiale unterkam, wirbt mit dem Motto "Jeden Tag nur Tiefstpreise". Mere will nach eigenen Angaben zuerst in Ostdeutschland Fuß fassen. Der russische Discounter macht damit Ketten wie Aldi und Lidl erklärte Konkurrenz.
"Lebensmittel dürfen keine Ramschware sein", mahnte die NGG. Die Kosten für Mensch und Umwelt seien enorm, wenn die ohnehin günstige Discounterware noch einmal unterboten werden solle. Dieses Billig-Prinzip gefährde letztlich Arbeitsplätze.
Der Juniorprofessor Erik Maier von der Handelshochschule Leipzig sagte dem MDR, selbst wenn das russische Unternehmen wie laut Medien geplant hundert Filialen in Deutschland eröffnet, sei es "unmöglich, Discountern wie Aldi oder Lidl Konkurrenz zu machen". Die Margen im deutschen Lebensmittelhandel seien gering und die Marktmacht der "Platzhirsche" sei sehr groß, fuhr er fort.