Sanierung der Neuen Nationalgalerie wird teuer
Berlin (dpa) - Die Sanierung der Neuen Nationalgalerie in Berlin soll nach einer ersten Berechnung gut 100 Millionen Euro kosten. Die Finanzierung übernimmt der Bund, die Summe sei bereits genehmigt, sagte am Mittwoch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger.
Ein Risikozuschlag und die Kosten für die Wiedereinrichtung des Museums sind in dem Betrag noch nicht enthalten. Das denkmalgeschützte, fast 50 Jahre alte Gebäude von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) in der Nähe des Potsdamer Platzes gilt als Ikone der Moderne. Für die Sanierung zeichnet der britische Stararchitekt David Chipperfield (61) verantwortlich.
„Das ist ein aufwendiges Projekt. Es geht um ein Architekturdenkmal von Weltrang. Dieser Verantwortung müssen wir uns stellen“, sagte der verantwortliche Projektleiter des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Arne Maibohm.
Allein 40 Prozent der jetzt genau veranschlagten 101 276 000 Euro entfallen auf die Sanierung der Gebäudehülle. Der lichte Glaspavillon soll bis auf den Betonkern im Untergeschoss entkernt und später wieder mit den Originalteilen verkleidet werden. „Das heißt, millimetergenau zu arbeiten, sonst passt hinterher gar nichts“, sagte Alexander Schwarz vom Berliner Büro Chipperfield. Und was soll man am Schluss von der Sanierung sehen? „Am besten nichts.“
Größte Herausforderung ist der Ersatz der riesigen Glasscheiben im Obergeschoss, die zum Teil gesprungen sind oder anlaufen. Weltweit gibt es nach Angaben von Chipperfield-Projektleiter Daniel Wendler nur eine einzige Firma in China, die die notwendige Überbreite von fast dreieinhalb Metern liefern kann. Insgesamt seien die Kosten nach zweijährigen Vor- und Prüfarbeiten realistisch gerechnet, versicherte Maibohm. Dennoch: „Vor unerwarteten Risiken sind wir nicht gefeit.“
Die Neue Nationalgalerie ist Berlins wichtigstes Museum für die Kunst der Moderne. Sie bleibt wegen der Bauarbeiten voraussichtlich bis zum Jahr 2020 geschlossen. Nach dem Pergamonaltar, der ebenfalls wegen Sanierungsarbeiten bis 2019 nicht zu sehen ist, verliert die Bundeshauptstadt damit eine zweite wichtige Touristenattraktion.