Schachrekord mit Nachspiel

Tel Aviv. Vor drei Wochen spielte sich der israelischeGroßmeister Alik Gershon mit Simultan-Schach ins Guinness-Buch derRekorde. Jetzt ziehen die Verantwortlichen bei GuinnessRegeländerungen in Erwägung.

Auslöser dafür sind Vorwürfe, wonacheinige Gegner Gershons kaum gewusst hätten, wie man die Figuren aufdem Brett richtig setzt.

"Wir überprüfen unsere Richtlinien undüberlegen, eine neue Kategorie für professionelle (Schachspieler)einzuführen", teilte Justine Bourdariat vom Unternehmen GuinnessWorld Records am Mittwoch auf Anfrage mit.Der 30 Jahre alte Gershon hatte auf dem Tel Aviver Rabin-Platz523 Partien gleichzeitig gespielt. In 19 Stunden schlug er 454Gegner, trennte sich 58 Mal Remis und verlor 11 Spiele.

Damiterfüllte er die Vorgabe, 80 Prozent aller Partien für sich zuentscheiden. Gershon holte sich den Titel ausgerechnetvon einem Spieler aus dem mit Israel verfeindeten Iran.Die größte israelische Tageszeitung "Jediot Achronot" bezeichneteden Rekord später als Bluff. Einige Spieler hätten kaum Ahnung vomSchach gehabt und zu gute Spieler seien nicht zugelassen worden.

Einige Jugendliche sollen nicht einmal gewusst haben, wie man einPferd richtig setzt, hieß es.Die Vorgaben, um in das Guinness-Buch zu kommen, seien eingehaltenworden, meinte jedoch Bourdariat. Es gehe um die Anzahl derTeilnehmer an Simultan-Spielen und nicht um deren "professionelleEinstufung". Jigal Lotan vom israelischen Schachverband sagte, dieeinzige Vorgabe sei gewesen, dass die Spieler einen "angemessenenStandard" nachwiesen.