Schönes Fremdschämen über schriftliche Jugendsünden
Hamburg (dpa) - Viele erinnern sich mit Nostalgie, aber auch Scham an ihre Jugend, in der das geheime Tagebuch oft der einzige Vertraute war. Jetzt gibt es ein amüsantes Buch, das authentische und oft peinliche Geschichtchen aus Jugendtagebüchern versammelt.
Kostprobe: „Es läuft voll geil mit ihm. Auch so streicheln, rummachen, Petting. Schade, daß ich mit ihm nicht so gut über Gefühle + Probleme reden kann (er hat von beidem nicht viel)“, schrieb Ellen (15) am 23. Mai 1995.
Und Jens (15) notierte am 19. Dezember 1992: „An unserer Schule ist wieder 'ne Mieze, die tierisch gut aussieht. Ich musste heute ein paar Mal an sie denken, glaub aber nicht, daß ich verknallt bin. Außerdem habe ich mir ja geschworen, erstmal 'ne geraume Zeit mich nicht mehr zu verlieben.“
Die beiden Herausgeberinnen des Buchs, Ella Carina Werner und Nadine Wedel, hatten vor zwei Jahren die Idee des „Diary Slam“ nach Hamburg gebracht. Im Stil eines Poetry Slams werden dabei Tagebuch-Höhepunkte zum Besten gegeben. Inzwischen gibt es solche Lesungen auch in München oder Frankfurt.
(Ella Carina Werner/Nadine Wedel: „Ich glaube, ich bin jetzt mit Nils zusammen - Das Beste aus wieder ausgegrabenen Jugend-Tagebüchern“)