Schweinegrippe: Die Fakten

Vorsorge: Das Virus ist außergewöhnlich aggressiv. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie wird Schweinegrippe verbreitet?

Die Viren können direkt von Schwein zu Mensch übertragen werden. Der aktuelle Ausbruch in Mexiko zeigt, dass man inzwischen auch von einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung ausgehen muss. Dies geschieht zum Beispiel beim Husten oder Niesen.

Die Atemwegserkrankung ist bei Schweinen sehr verbreitet, gewöhnlich sterben aber nur wenige Tiere daran. Die Viren vom Typ A/H1N1 wurden erstmals im Jahr 1930 isoliert. Wie alle Grippe-Viren verändert sich auch dieses ständig. In den vergangenen Jahren sind viele Subtypen entdeckt worden. Mit H und N werden die beiden Eiweiße der Virushülle Hämagglutinin und Neuraminidase abgekürzt. Wie sich die aktuelle Grippe weltweit entwickeln wird, wissen die Experten noch nicht.

Die Symptome sind ähnlich denen der saisonalen Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit sowie Husten. Einige Menschen berichten von Schnupfen, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC geht davon aus, dass Schweinegrippe-Viren nicht durch Nahrungsmittel übertragen werden, und weist darauf hin, dass ein Erhitzen von Schweinefleisch auf 72 Grad Celsius die Viren sicher abtötet.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat erste Hinweise, dass die neueren Grippemedikamente Tamiflu (Wirkstoff Oseltamivir) und Relenza (Wirkstoff Zanamivir) bei der aktuellen Schweinegrippe wirksam sind.

In Amerika gab es im Jahr 1976 einen Ausbruch unter Soldaten. Vier Soldaten erkrankten an einer Lungenentzündung. Es gab einen Todesfall.

Welche Behörden sind in Deutschland zuständig?

Der nationale Pandemieplan regelt die Zuständigkeit bei gefährlichen Grippewellen und anderen Pandemien. Das dem Bundesgesundheitsministerium zugeordnete Robert-Koch-Institut (RKI) beobachtet permanent die weltweite gesundheitliche Gefährdungslage. Im aktuellen Fall der Schweinegrippe steht das RKI im ständigen Informationsaustausch mit der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Wie schätzt das Robert-Koch-Institut die Lage ein?

Die Experten warnen eindringlich vor Panik. Die Erkrankungsfälle in den USA verlaufen bisher glimpflich. Die Viren der Schweinegrippe in Mexiko und der USA ähneln sich zwar, sind aber unterschiedlich, so dass die Gesundheitsexperten davon ausgehen, dass es keinen Virentransport aus Mexiko gegeben hat.

Laut nationalem Pandemieplan sind die Bundesländer verpflichtet, einen Vorrat des Grippemittels Tamiflu für 20 Prozent der Bevölkerung anzulegen. Mit dem Tamiflu-Vorrat versorgt würden im Ernstfall aber auch vordringlich Polizei, Feuerwehr, Krankenhauspersonal und Sanitätsdienste zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.

Bei einer schweren Virusgrippewelle mittlerer Intensität rechnen die Experten damit, dass sich 30 Prozent der Bevölkerung infiziert. Die Zahl der Arztbesuche würde explosionsartig auf bis zu 13 Millionen ansteigen. lk/dpa