Schweinegrippe: Zwei neue Fälle in Düsseldorf
Ein zwei Jahre altes Mädchen aus den USA und ein 22-jähriger Norweger sind erkrankt. Sie fielen am Flughafen auf.
Düsseldorf. Professor Dieter Häussinger behandelt auf der Infektionsstation der Uni-Klinik gleich zwei neue Fälle der so genannten Schweinegrippe. Ein zweijähriges Mädchen aus den USA und ein 22-jähriger Norweger wurden positiv auf das Virus A H1N1 getestet. Besonders schwer erkrankt ist der junge Mann: Er kämpft gegen hohes Fieber, schwebt laut Häussinger aber nicht in Lebensgefahr.
Am Dienstagabend war die Zweijährige zusammen mit ihrer 33 Jahre alten Mutter und ihrer Zwillingsschwester am Düsseldorfer Flughafen gelandet. Die Familie kam aus Florida, wollte nach Hamburg. Bei der Kontrolle durch Ärzte des Gesundheitsamtes, die seit Wochen am Airport stationiert sind und Passagiere aus Nord- und Mittelamerika kontrollieren, fiel der schlechte Gesundheitszustand der Kleinen auf. Häussinger: "Sie hatte schon seit mehreren Tagen Fieber." In der Uni-Klinik bestätigte sich der Verdacht, Mutter und Schwester wurden negativ auf das Virus getestet.
Der 22-Jährige wollte am Mittwochmorgen aus New York kommend in seine Heimat weiterfliegen. Stattdessen wird er jetzt in der Uni-Klinik isoliert und behandelt.
"Die Verdachtspersonen wurden direkt vom Flughafen mit dem Gepäck in die Klinik gebracht", erklärt Professor Häussinger die Vorgehensweise. Nach sechs bis acht Stunden liegen die Laborergebnisse in der Regel vor. So lange müssen die Patienten warten. Allein seit gestern wurden in der Uni 16 Menschen getestet.
Gesundheitsamtsleiter Heiko Schneitler macht deutlich, warum diese Sorgfalt notwendig ist: "Es gibt schwere Fälle der Krankheit und eine große Gefahr, dass das Virus sich verändert." Zudem hätte die schnelle Ausbreitung der Influenza in anderen Ländern gezeigt, wie wichtig eine frühe Isolation ist. Schneitler hat wegen der zwei aktuellen Fälle insgesamt fast 300 Mitreisende aus verschiedenen Ländern und somit 60 Gesundheitsämter kontaktiert.
Im Fall der Düsseldorfer Familie, die in der vergangenen Woche an der Schweinegrippe erkrankte, hat sich diese Taktik offenbar bewährt. Unter den 34 Kindern, die mit dem erkrankten Mädchen die Kita Fuldaer Straße besucht hatten, und auch im Umfeld der Eltern gibt es keinen weiteren Verdachtsfall.
Das Paar und die Sechsjährige befinden sich auf dem Weg der Besserung. "Sie werden wohl noch diese Woche entlassen", sagt Professor Dieter Häussinger. Der Virus sei bei ihnen bereits nicht mehr nachweisbar.
Am kommenden Dienstag könnte das Mädchen demnach wieder die Kita besuchen. Deren Leiterin Martina Schneider und zwei Kolleginnen putzen gerade die Räume, die stark nach Desinfektionsmitteln rochen. Die Kita war geschlossen komplett ausgeräumt und gereinigt worden. "Wann unsere Materialien zurückgebracht werden, wissen wir nicht", sagt Schneider. Das Jugendamt hat ihr aber ein Extra-Budget zur Verfügung gestellt, von dem sie heute Spielzeuge kaufen kann.