Schweiz: Fahrkarte für das Gepäck
Wer mit seiner Tasche einen Sitzplatz blockiert, muss bald zahlen.
Düsseldorf. Es ist ein ständig wiederkehrendes Ärgernis für viele Bahnfahrer, insbesondere in vollen Zügen: Reisetaschen und Koffer, die Sitzplätze blockieren. Vor allem in Regionalverkehrs-Zügen sorgen solche Szenen oft für Auseinandersetzungen.
Auch in der Schweiz kennt man dieses Problem — und will es nun mit einer härteren Gangart lösen: Wer künftig sein Gepäck nach Aufforderung nicht vom Sitz nimmt, soll ein zweites Ticket dafür lösen. Zahlt er nicht, droht sogar der Rauswurf am nächsten Bahnhof.
Bei der Deutschen Bahn ist so etwas nicht geplant, sagte gestern ein Bahnsprecher auf Anfrage. Man setze auf Rücksichtnahme. Und Probleme mit Gepäck gebe es doch eher selten.
Eine Einschätzung, die Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn nicht teilt. Das Problem sei schon in der Zugkonstruktion angelegt. „Vor allem in Regionalexpress-Zügen gibt es kaum Platz für Gepäck.“
Die Ablageflächen in Doppelstockzügen sind so schmal, dass selbst ein kleiner Reisekoffer nicht hineinpasst. „Bei uns sorgt dieses Thema seit Jahren für Ärger.“ Er habe auch schon im Zug stehen müssen, weil viele Sitze mit Koffern blockiert waren.
„Da machte eine größere Gruppe einen Ausflug“, berichtet Naumann. „Wohin sollte das Gepäck sonst? Im Gang hätte es ja auch gestört.“
Der Pro-Bahn-Chef hofft nun, dass es solche Bilder nicht bald auch noch öfter in Fernzügen gibt. Ab 2014 sollen doppelstöckige Intercity-Züge eingesetzt werden. „Die Bahn sagt, in denen gebe es mehr Raum für Gepäck.“