Neuer Song „Vincent“ „Debatte um Sarah Connor-Lied offenbart allgemeines Problem“
Berlin/München · Die Diskussion um Sarah Connors neuen Song „Vincent“ zeigt aus Sicht des Lesben- und Schwulenverbands Probleme beim offenen Umgang mit Homosexualität.
Die Diskussion um Sarah Connors neuen Song „Vincent“ zeigt aus Sicht des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Probleme beim offenen Umgang mit Homosexualität. „Sobald es um schwule oder nicht-heterosexuelle Sexualität geht, wird es schwierig“, sagte Sprecher Markus Ulrich am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Im Song „Candy Shop“ von Rapper 50 Cent etwa gehe es um eindeutig sexuelle Inhalte - das sei ebenso wenig ein Problem gewesen wie Udo Jürgens, der als älterer Mann sang: „17 Jahr', blondes Haar“.
In dem neuen Lied der 38-jährigen Popsängerin Connor geht es um Verwirrung und Schmerz in der Liebe - unter anderem bei einem Jungen, der erkennt, dass er schwul ist. Manche Radiosender stören sich an dem ersten Satz „Vincent kriegt kein' hoch, wenn er an Mädchen denkt“ und wollen diesen oder das gesamte Stück deswegen nicht senden. Connor sieht in ihrem Song hingegen einen Gesprächsanstoß.
Einige Sender begründeten ihre Entscheidung mit einem familienorientierten Programm. Grundsätzlich finde man jedoch, dass Connors Stück „das richtige Lied an der richtigen Stelle“ sei, betonte etwa Programmkoordinator Daniel Stupp von Hitradio Antenne 1 in Stuttgart, der im Tagesprogramm eine entschärfte Version ausstrahlt.
Die Debatte ist für LSVD-Sprecher Ulrich verkrampft, die Kritik am Wort „Hochkriegen“ vorgeschoben. „Das sind Themen, die Jugendliche bewegen, die gehen da viel offener mit um.“ Das Jugendmagazin „Bravo“ habe solche Themen schon vor 20 Jahren in der Rubrik „Dr. Sommer“ aufgegriffen. „Da hat auch keiner gesagt, die darf nur an über 18-Jährige verkauft werden“, sagte Ulrich.
Der LSVD begrüße, wenn verschiedene Formen von Liebesbeziehungen in der Popkultur gezeigt werden. „Es ist auch gut, wenn sich Sarah Connor als Prominente positioniert“, so Ulrich. Im deutschsprachigen Raum gebe es recht wenige Musiker, die explizit die Homo- und Trans-Szene bedienten und zugleich ein breites Publikum erreichten. Die Band Rosenstolz etwa habe das am Ende geschafft, sowie jüngst Helene Fischer und Kerstin Ott mit dem Song „Regenbogenfarben“.