Seine Bewacher zahlt Strauss-Kahn aus eigener Tasche

In einer New Yorker Luxuswohnung wartet der zurückgetretene IWF-Chef auf sein Verfahren. Er muss eine Fußfessel tragen.

Washington. Es war ein Etappensieg, allerdings mit großen Vorbehalten: Dominique Strauss-Kahn sitzt nicht mehr im Gefängnis, doch richtig frei ist er auch nicht. Ein Strafgericht in Süd-Manhattan stimmte dem Kautionsantrag des früheren IWF-Direktors zu. Dieser aber muss strenge Auflagen erfüllen und sogar jene Sicherheitsbeamten, die ihn bewachen werden, aus eigener Tasche bezahlen.

Nach fünf Nächten in einer Einzelzelle in dem legendären Gefängnis auf der Insel „Rikers Island“ durfte der 62-Jährige ein zweites Mal erklären, warum man ihn gegen Hinterlegung einer großzügigen Sicherheitsleistung auf freien Fuß setzen sollte: Seinen Reisepass sowie ein von der UN ausgestelltes Reisedokument hatte er bereits abgegeben, also bestehe keine Fluchtgefahr.

Auch sei der frühere französische Wirtschaftsminister ein „ehrenhafter Mann“, der in der internationalen Finanzwelt sowie unter Politikern hohes Ansehen genieße, betonte Staranwalt William Taylor. Dementsprechend sollte er auch behandelt werden.

Knapp zwei Stunden dauerte es, bis Richter Michael Obus sich zu einer Entscheidung durchringen konnte: Strauss-Kahn darf trotz der schweren Vorwürfe versuchter Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Freiheitsberaubung entlassen werden. Allerdings mit solch strikten Auflagen, wie man sie nach Darstellung der Rechtsexpertin Greta van Susteren „noch nie erlebt hat“.

Zunächst musste er eine Kaution von einer Million Dollar sowie Bürgschaften im Wert von weiteren fünf Millionen Dollar hinterlegen. Damit nicht genug: Der Franzose muss eine elektronische Fußfessel tragen.

Wohnen darf er in einem Appartement, das Ehefrau Anne Sinclair angemietet hat — wie aus IWF-Kreisen verlautet, an der feinen „Upper East Side“ von Manhattan nahe dem New Yorker Central Park. Doch in der Wohnung sollen Überwachungskameras installiert werden. Auch soll der ehemalige IWF-Boss rund um die Uhr von einem bewaffneten Sicherheitsbeamten bewacht werden. Damit aber nicht genug: Für den Sicherheitsaufwand, dessen Kosten auf umgerechnet 140 000 Euro pro Monat geschätzt werden, soll Strauss-Kahn selber aufkommen.

Taylor nannte die strengen Vorkehrungen „absurd“. Sie zielten offenbar darauf ab, seinen prominenten Mandanten öffentlich zu demütigen.

So oder so wird „DSK“ mindestens ein paar Wochen in der streng überwachten Luxuswohnung bleiben müssen, wo er auch nur unter „besonderen Umständen“ Besucher haben darf. Denn am 6. Juni findet der nächste Gerichtstermin statt.