Kampf gegen Menschenhandel Sicherer Aufenthalt für „versklavte Frauen“ gefordert
Berlin (dpa) - Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Aussteigerprogramme für Zwangsprostituierte: Die Bundesregierung hat einen Fünf-Punkte-Plan gegen Gewalt an Frauen vorgestellt.
Der Fokus liegt dabei auf der Prävention in Afrika, aber auch auf dem Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution in Deutschland. Es sei nicht zu akzeptieren, dass es auch in Deutschland „versklavte Frauen“ gebe, sagte der geschäftsführende Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) an diesem Donnerstag in Berlin bei einer Konferenz anlässlich des Internationalen Tages zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen (25. November).
Die Gründerin der Hilfsorganisation Solidarität mit Frauen in Not (Solwodi), Ordensschwester Lea Ackermann, forderte Sprachkurse und sichere Aufenthaltstitel für frühere Zwangsprostituierte, die als Zeuginnen vor Gericht gegen Menschenhändler aussagen. Solwodi betreibt in Deutschland Beratungsstellen und neun Schutzhäuser. Alleine im vergangenen Jahr hätten dort 2 300 Frauen aus 104 Ländern Hilfe gesucht - darunter alleine etwa 600 Frauen aus Nigeria, sagte Ackermann. Die Hilfsorganisation unterhält auch Beratungs- und Ausbildungszentren in Kenia, Ghana und Nigeria.
Müller stellte Ackermann Unterstützung in Aussicht. Diese solle vor allem Migrantinnen zugute kommen, die aus der Prostitution aussteigen und sich in ihren Heimatländern eine wirtschaftliche Existenz aufbauen wollten.
In Ägypten, wo sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum weit verbreitet ist, will die Bundesregierung in 40 Jugendzentren Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Frauen finanzieren. Gleichzeitig sollen junge Männer dafür sensibilisiert werden, respektvoll mit Frauen umzugehen.
Die Schauspielerin Maria Furtwängler sagte, eine der Ursachen von Gewalt gegen Frauen sei die Art und Weise, wie Mädchen und Frauen in den Medien dargestellt würden. Selbst Berichte über Sexismus und sexuelle Gewalt würden häufig mit Bildern illustriert, die Frauen in erotischen Posen oder leicht bekleidet zeigten. Dies sei zuletzt wieder in der Affäre um den Filmproduzenten Harvey Weinstein deutlich geworden, die unter dem Hashtag #MeToo eine internationale Debatte ausgelöst hatte.