Sieben Tote aus Frauenhass

Ein 22-Jähriger nimmt in Kalifornien Rache, weil er sich von Mädchen zurückgestoßen fühlt. Anschließend tötet er sich selbst.

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Santa Barbara. Ein 22-jähriger Student hat in einer kalifornischen Universitätsstadt aus Frauenhass sechs Menschen getötet. Die Tat hatte er mit einem Video und einem „Manifest“ angekündigt. Daraus geht hervor, dass er sich von Mädchen zurückgestoßen fühlte und Rache wollte. Der Mann erstach am Wochenende drei Mitbewohner in seinem Apartment, erschoss dann auf der Straße und in einem Laden drei Studenten und feuerte aus seinem Auto heraus wahllos auf Passanten. 13 Menschen wurden bei dem Amoklauf am Freitagabend (Ortszeit) in Isla Vista nahe Santa Barbara verletzt. Als er von der Polizei gestellt wurde, tötete sich der Schütze selbst.

Die Polizei identifizierte den Täter als Elliot Rodger. Bezirkssheriff Bill Brown sprach von einem „geistig schwer gestörten“ Mann, der einen „diabolischen Plan“ verwirklicht habe. Vater des Schützen ist der Hollywood-Filmemacher Peter Rodger, der unter anderem als Regieassistent am Kinofilm „Die Tribute von Panem — The Hunger Games“ mitgewirkt hat.

Nach Medienberichten hatte sich ein Elternteil im April aus Besorgnis über Videos, die der Sohn ins Internet gestellt hatte, mit den Behörden in Verbindung gesetzt. Bei einem Gespräch mit dem Studenten am 30. April sei aber nichts Alarmierendes bemerkt worden, das eine Zwangseinweisung in eine Klinik gerechtfertigt hätte, sagte Sheriff Brown.

Elliot Rodger, seit geraumer Zeit in ärztlicher Behandlung, habe freundlich, höflich und intelligent gewirkt. Auf eine Durchsuchung der Wohnung verzichteten die Beamten. „Es gelang ihm offensichtlich, viele zu täuschen“, sagte Brown am Sonntag dem Sender CNN.

Die Bluttat löste in den USA eine neue Debatte über die Waffengesetze aus. Dem Sheriff zufolge wurden im Auto des Täters drei halbautomatische Waffen gefunden, die sich der Schütze in drei verschiedenen Städten völlig legal gekauft hatte. Der Täter hatte noch 400 Schuss Munition übrig. Hätte ihn die Polizei nicht gestoppt, wäre das Blutbad wahrscheinlich noch schlimmer ausgefallen. In Amerika garantiert der zweite Verfassungszusatz den Besitz und das Tragen von Schusswaffen. Die Interpretation des Zusatzes ist stark umstritten. Der Vater eines getöteten 20-jährigen Studenten kritisierte „unverantwortliche Politiker“ und vor allem die mächtige Organisation der Waffenbesitzer (NRA), die sich gegen eine Verschärfung der Gesetze wehrt.

Dem Bezirkssheriff zufolge hatte Rodger den Amoklauf über ein Jahr lang geplant. Als die Polizei ihn zu stoppen versuchte, kam es zum Schusswechsel. Der 22-Jährige fuhr auf ein geparktes Auto auf, kurz darauf wurde er tot in seinem Wagen gefunden. Brown zufolge hatte er sich selbst in den Kopf geschossen.