Smart-TV-Hersteller vernachlässigen Sicherheit

Hannover (dpa/tmn) - Ein Smart-TV bekommt sein Programm nicht nur aus dem Kabelnetz oder vom Satellit, sondern auch aus dem Internet. Dabei sammeln die Geräte allerdings viele Daten über den Nutzer. Mit der Sicherheit nehmen es viele Hersteller trotzdem nicht so genau.

Wer mit seinem Fernseher ins Internet geht, sollte mit vertraulichen Daten vorsichtig sein. Zugangsdaten für Onlinedienste oder Videoplattformen werden von den Geräten zwar über eine verschlüsselte Verbindung geschickt. Nach einem Bericht der Computerzeitschrift „c't“ (Ausgabe 4/2014) lässt sich der Schutz aber mit relativ geringem Aufwand knacken oder austricksen. Die Hersteller der betroffenen Geräte arbeiten den Angaben nach aber an Firmware-Updates, die die Lücke schließen sollen.

Theoretisch könnte ein Angreifer sogar Schadsoftware auf einen Smart-TV mogeln: Denn für den Internetzugang haben die Geräte meist einen kleinen Computer mit einem Betriebssystem an Bord. Eine Schwachstelle darin könnten Hacker zum Beispiel nutzen, um auf die eingebaute Kamera des Fernsehers zuzugreifen.

Realistischer ist jedoch die Gefahr, dass die Fernseher Daten über das TV-Verhalten des Nutzers sammeln. Nahezu alle Geräte nutzen ihren Internetzugang, um Informationen zu verschicken, so die Zeitschrift - und zwar sowohl an den Hersteller als auch an die Fernsehsender. Um Erlaubnis fragen sie dabei in der Regel nicht. TV-Sender erfahren so zum Beispiel, wann und wie lange der Zuschauer ein Programm eingeschaltet hat. Welche Informationen die Hersteller genau speichern, ist den Angaben nach nicht nachvollziehbar.

Eingeschaltet wird die Datensammelei meistens mit einem Druck auf den roten Knopf, der die sogenannte HbbTV-Nutzung aktiviert. Darüber greifen Nutzer zum Beispiel auf Mediatheken zu. Wer darauf nicht verzichten, aber keine Daten preisgeben will, kann statt des roten Knopfes aber auch den TV-Browser verwenden, um die HbbTV-Portale abzurufen.