„Sozialtourismus“ ist das Unwort des Jahres 2013

Jury kritisiert: Mit dem Begriff werde gezielt Stimmung gegen unerwünschte Migranten gemacht.

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Darmstadt. Das Wort „Sozialtourismus“ ist zum „Unwort des Jahres 2013“ gewählt worden. Die aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten bestehende Jury begründete die Entscheidung gestern damit, dass mit diesem Wort von einigen Politikern „gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa, gemacht“ worden sei. Dies diskriminiere Menschen, die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchten.

Für das „Unwort“ gingen dieses Mal 1340 Einsendungen ein. Zum „Unwort des Jahres 2012“ war „Opfer-Abo“ gewählt worden. Das Schlagwort hatte Wetter-Moderator Jörg Kachelmann im Zusammenhang mit den gegen ihn gerichteten Vergewaltigungsvorwürfen geprägt. Er meinte damit, dass Frauen stets die Opferrolle zugesprochen wird.

Das sind die Unworte der letzten Jahre
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Die „Unwort“-Aktion gibt es seit 1991. Auch dieses Jahr wählte das Gremium einen Begriff, der nicht oft vorgeschlagen worden war. „Sozialtourismus“ war dreimal genannt worden, „Opfer-Abo“ für 2012 nur einmal. Am häufigsten genannt wurde für 2013 mit 45 Vorschlägen „Supergrundrecht“ — eine Bezeichnung, die während der NSA-Abhöraffäre der damalige Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gebraucht hatte. Er vertrat die Ansicht, für Deutsche sei Sicherheit ein extrem wichtiges Recht. Es stehe höher als andere Grundrechte. Red