Staatsanwaltschaft in Polen vernimmt Roman Polanski
Krakau (dpa) - Starregisseur Roman Polanski (81) ist wegen eines Jahrzehnte zurückliegenden Sexualdelikts von der Staatsanwaltschaft in Polen vernommen worden.
Polanski („Der Pianist“) sei um eine Stellungnahme zum Auslieferungsantrag der US-Justizbehörden gebeten worden, sagte eine Sprecherin der Krakauer Staatsanwaltschaft. Aufgrund der laufenden Ermittlungen machte sie keine weiteren Informationen zu Polanskis Aussage vom Mittwochabend.
Polanski sagte am Donnerstag in Krakau, er habe Vertrauen in das polnische Justizsystem. Er wollte sich aber vor örtlichen Medien nicht weiter zu dem Gespräch mit der Staatsanwaltschaft äußern. „Wir warten nun auf die nächsten Schritte“, sagte einer seiner Anwälte.
Die US-Staatsanwaltschaft hatte zum Jahresanfang erneut eine Auslieferung des Künstlers beantragt, der auch die polnische Staatsbürgerschaft besitzt. Polanski soll 1977 eine Minderjährige missbraucht haben. Vor einer möglichen Verurteilung zu einer längeren Haftstrafe hatte sich der Filmemacher damals nach Frankreich abgesetzt. Für die US-Behörden gilt er seitdem als flüchtig, bei der Einreise in die USA droht ihm die Festnahme.
Polanski will im Frühjahr in Polen einen Film drehen - vorausgesetzt, er muss keine Auslieferung befürchten. Während zunächst von Dreharbeiten in Krakau die Rede war, sagte er am Donnerstag, er wolle in Warschau mit dem Studio arbeiten, in dem er auch seinen mit dem Oscar ausgezeichneten Film „Der Pianist“ gedreht habe. „Ich zähle darauf, dass alles so läuft, wie wir es planen“, sagte er angesichts des laufenden Auslieferungsantrags.
Mehrere polnische Juristen hatten im vergangenen Jahr bereits erklärt, sie hielten die Polanski vorgeworfene Straftat für verjährt.