Stars am Strand — Urlaub oder PR?
Viele Promis nutzen auch ihre Ferien am Meer, um sich in Szene zu setzen. Der Bikini ist dann nicht nur Kleidungsstück.
Berlin. Es gibt die einen Sommerbilder, und es gibt die anderen Sommerbilder. Auf den einen braten mehr oder weniger attraktive Menschen am Strand, meist zwischen zahlreichen anderen Menschen.
Auf den anderen sind grazile Frauen und athletische Männer zu sehen, die es sich auf einer Jacht oder an einem Hotel-Pool gutgehen lassen: Prominente im Urlaub, die sich gerade wieder von Hawaii bis Saint-Tropez in bester Laune zeigen.
Denn auch der Urlaub ist eine Gelegenheit, sich selbst zu inszenieren — der Bikini ist eben nicht nur Badebekleidung, sondern auch PR-Mittel.
Wer nichts gegen Paparazzi hat und sich richtig in Szene setzen will, reist an die französische Mittelmeerküste. An der Côte d’Azur gibt es türkisblaues Wasser, gewaltige Jachthäfen und Champagner in Strömen.
Dieses Jahr ließen sich schon das frischverheiratete Model Kate Moss, „X-Men“-Schauspieler Hugh Jackman oder Elton John mit Partner und Kind blicken. Stammgast in Saint-Tropez ist Super-Blondine Paris Hilton, die sich gern in knapper Badekleidung oder bei Partys ablichten lässt. Wer hier urlaubt, will gesehen werden.
Mancher sorgt im Urlaub für Überraschungen. So gelang in Saint-Tropez ein Schnappschuss von Karl Lagerfeld, der ihn ohne Sonnenbrille zeigt. Dass man auch auf der ruhigeren Insel Korsika nicht sicher ist, erfuhr unlängst Heidi Klum. Sie kam einem Fotografen „oben ohne“ vor die Linse. Absichtlich oder unabsichtlich? Man weiß es nicht. Ihr Model-Körper rief jedenfalls Bewunderung in der Presse hervor.
Auch die Moderatorin Michelle Hunziker sieht nicht wie eine Normalfrau aus, wenn sie an der italienischen Küste badet. Das „Zeit-Magazin“ stellte angesichts solch „schöner“ Bilder fest, dass die Strandfotos keine Paparazzibilder mehr seien, „auf denen ein roter Kreis ein unscharfes Etwas als Britney Spears oder ihre Cellulite markiert“. Und folgert: „Offensichtlich mussten sie den Prominenten nicht mit Teleobjektiven abgerungen werden.“ Anscheinend wollten die Promis fotografiert werden.
So mancher sieht allerdings immer noch etwas unvorteilhaft in Badehose aus: der britische Premierminister David Cameron etwa, der etwas bleich am Pool in der Toskana stand. Aber Politikerprominenz ist ja auch eine andere Kategorie. Bei einer urlaubenden Angela Merkel in Südtirol geht es wohl eher nicht um Bilder in knapper Kleidung.
Zwar klagen Prominente wie Ex-Spice-Girl Melanie C über die vielen Fotografen. „Wir alle wollen in den Ferien entspannen, ich habe eine kleine Tochter und will nicht von Fotografen verfolgt werden“, sagte sie über einen Urlaub in Barbados. Doch wer wirklich Ruhe sucht, kann sie in entlegenen Winkeln auch finden.
Für Urlaubsorte ist ein Promifaktor in jedem Fall gute Werbung. Ibiza kommt zum Beispiel vom Image billiger Partytouristen weg, wenn Kylie Minogue vom faszinierenden Mittelmeerlicht schwärmt. Für Mallorca kann ein Bild von Prinz Harry gut fürs Image sein.
Deutschland ist bei Stars hingegen nicht gerade angesagt. Außer Sylt, wo sich zuletzt Wolfgang Joop, Johannes B. Kerner oder Günter Netzer ein Stelldichein gaben. Der internationale Jetset lässt sich hierzulande dann doch eher selten blicken.