Stéphanie von Monaco: Pop-Prinzessin, Designerin, Mutter
Vor 25 Jahren landete Stéphanie von Monaco einen Hit. Heute besinnt sich die 46-Jährige lieber auf ihre Mutterrolle.
Berlin/Monte-Carlo. Die 80er Jahre gelten im Pop-Geschäft als Dekade der Trashkultur. Jetzt jährt sich ein Höhepunkt dieser Ära zum 25. Mal.
Im April 1986 erobert eine androgyne Brünette mit einem melancholischen Disco-Song die Charts vieler Länder. Der Lockenkopf mit Schulterpolstern ist nicht irgendwer, sondern eine wahre Pop-Prinzessin: die 21-jährige Fürstentochter Stéphanie von Monaco. Der Ohrwurm „Irresistible“ (Unwiderstehlich) heißt in seiner französischen Version „Ouragan“ (Orkan). Er wird ein Sommerhit. Papa Grimaldi, Fürst Rainier III. (1923-2005), soll über den Pop-Ausflug seiner Jüngsten nicht amüsiert gewesen sein.
„Viel Prinzessin, wenig Gesang“, lästern Musikkritiker über das dünne Stimmchen von Stéphanie. Doch den Plattenkäufern gefällt’s: Am 5. April entert die Single in Frankreich die Charts und bleibt dort 29 Wochen — Höchstplatzierung: Nummer eins. Am 14. April steigt das Lied auch in den deutschen Charts ein, bleibt dort 18 Wochen und kommt bis auf Platz zwei.
Plötzlich ist die Prinzessin in den Medien sehr präsent. Die Blaublütige versucht sich auch als Fotomodell und Designerin.
Im Jahr 2011 sind diese Zeiten längst passé. Inzwischen ist Stéphanie von Monaco 46 Jahre alt. Sie kommt kaum noch in den Klatschspalten vor. Sorgte sie 1996 mit der zerbrochenen Ehe mit Daniel Ducruet für Schlagzeilen oder später immer wieder mit Liebschaften, die als wenig standesgemäß galten, ist sie heute in erster Linie dreifache Mutter. Sohn Louis (18) und die Töchter Pauline (16) und Camille (12) geben den Takt vor.
Gut beschäftigt ist sie auch als Präsidentin des Internationalen Zirkusfestivals von Monte-Carlo, als Gesicht einer monegassischen Aids-Hilfsorgani- sation sowie als Sonderbeauftragte des UN-Programms zur Aids-Bekämpfung.
Zur Presse hat Stéphanie seit ihrer Jugend ein angespanntes Verhältnis, was nicht zuletzt auf den tödlichen Unfall ihrer Mutter Gracia Patricia (alias Hollywood-Star Grace Kelly) im Jahr 1982 zurückgeht. Die Prinzessin saß mit ihrer Mutter im Auto, als sie auf einer Bergstraße zwischen La Turbie und Monaco verunglückten. Damals kreisten Gerüchte, die 17-Jährige habe am Steuer gesessen.
Gefragt, ob sie ihre Karrieren als Sängerin oder Designerin bereue, sagte Stéphanie im Januar 2011 der französischen Zeitschrift „Paris Match“: „Ich habe manchmal das Gefühl, mehrere Leben gelebt zu haben, weil ich ganz plötzlich erwachsen werden musste.“ Sie habe früh das Bewusstsein bekommen, dass das Leben ganz plötzlich zu Ende sein könne. „Und da wollte ich es voll auskosten, auch um mich und meinen Platz in der Welt zu finden.“