Sterbende Wale vor Madagaskar nach Schiffsuntergang

Antananarivo. Im Süden der Insel Madagaskar im Indischen Ozean nimmt die Umweltkatastrophe nach der Havarie eines Frachters immer größere Ausmaße an. Im Bereich des Faux Cap sind nach Regierungsangaben mehrere Kilometer Küste verschmutzt und mit toten Fischen übersät, nachdem das von der Besatzung aufgegebene türkische Schiff MS "Gulser Ana" mittlerweile gesunken ist.

"Am Strand angespülte Buckelwale ringen mit dem Tod", schrieb am Donnerstag die Zeitung "L'Express". Tierärzte kümmerten sich um die Meeressäuger, deren Atemwege durch Diesel und Öl des Frachters verstopft seien.

Die tonnenschweren Riesen ziehen derzeit in Scharen an Madagaskars vorgelagerter Insel Saite Marie vorbei nach Reunion, um dort ihre Jungen zur Welt zu bringen. Die Bevölkerung wurde eindringlich davor gewarnt, die toten Meeressäuger zu verzehren, da derzeit nicht bekannt sei, was der Frachter noch alles geladen hat.

Das 189 Meter lange und 30 Meter breite Schiff war nach bisherigen Erkenntnissen mit 39 000 Tonnen Phosphat für Indien beladen. Nach offiziell unbestätigten Berichten stand es auf einer Schwarzen Liste von Schiffen, die aus Sicherheitsgründen keine Häfen der Europäischen
Union anlaufen dürfen.

Die 23-köpfige Besatzung war nach Notrufen vor genau einer Woche rechtzeitig von dem sinkenden Schiff, auf dem offenbar ein Brand ausgebrochen war, gerettet werden. Insgesamt 800 Menschen, darunter neun Ausländer mit entsprechender Ausrüstung, sollen nun die Küstenbereiche säubern und den Ölteppich absaugen.

Ministerpräsident Monja Roindefo hatte zu Wochenbeginn bereits von der größten Umweltkatastrophe dieser Art im Bereich der madagassischen Meeresgewässer gesprochen. Der Besitzer des Frachters soll finanziell zur Rechenschaft gezogen werden.