Strauss-Kahn berief sich auf Diplomatenstatus
New York (dpa) - Der wegen versuchter Vergewaltigung angeklagte frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn soll bei seiner Festnahme Mitte Mai zunächst versucht haben, diplomatische Immunität für sich geltend zu machen.
Das geht nach Berichten der Finanznachrichtenagentur Bloomberg aus Unterlagen der Staatsanwaltschaft hervor, die am Donnerstag (Ortszeit) dem New Yorker Gericht vorgelegt wurden.
„Ich habe diplomatische Immunität“, sagte der 62-jährige Franzose demnach, als die Polizei ihn kurz nach der angeblichen Tat auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen aus einem startbereiten Flugzeug holte und ihm Handschellen anlegte. Als die Beamten den Pass des Bankchefs sehen wollten, habe dieser gesagt: „Es steht nicht in diesem Pass, ich habe einen zweiten Pass.“
Erst Stunden später, als die Polizisten noch einmal auf den Diplomatenstatus zurückgekommen seien, habe Strauß-Kahn gesagt, dass er nicht versuchen wolle, dies zu nutzen. „Ich wollte nur wissen, ob ich einen Anwalt benötige“, soll er entgegnet haben.
Schon kurz nach der Festnahme hatte der Internationale Währungsfonds mitgeteilt, dass Strauss-Kahn keine diplomatische Immunität genieße. Seine Immunität „ist begrenzt und ist nicht auf diesen Fall anwendbar“, hieß es beim IWF.
Strauss-Kahn wird vorgeworfen, am 14. Mai ein Zimmermädchen eines New Yorker Hotels zum Sex gezwungen zu haben. Der einst mächtige Finanzmanager, der auch als möglicher Herausforderer von Nicolas Sarkozy bei den französischen Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr galt, bestreitet die Vorwürfe.
Er war nach seiner Festnahme von seinem Posten als IWF-Chef zurückgetreten und wartet derzeit unter Hausarrest in einem luxuriösen New Yorker Stadthaus auf den eigentlichen Prozessbeginn.