Südafrika Millionen-Dollar-Rennen: Slowenische Taube fliegt am schnellsten - Deutsche abgehängt

Sasolburg · Sie gelten als die „Rennpferde des kleinen Mannes“. Brieftauben sind schnell, und sie haben einen sagenhaften Orientierungssinn. In Südafrika ließ man sie wieder um die Wette fliegen - für viel Geld, versteht sich.

Eines der größten Taubenrennen der Welt fand am Wochenende in Südafrika statt. Das Preisgeld betrug eine Million Dollar.

Foto: dpa/Robert Michael

Brieftaube Marjana S aus Slowenien hat eines der größten Taubenrennen der Welt gewonnen. Beim „Million Dollar Pigeon Race“ in Südafrika legte sie am Samstag eine Strecke von knapp 600 Kilometern in 12 Stunden, 27 Minuten und 43,5 Sekunden zurück, wie die Veranstalter auf ihrer Internetseite mitteilten. Der zweite Platz ging an Suza u Pismu aus den USA, gefolgt von Viento aus den Niederlanden, die knapp eine Stunde nach der Siegerin ins Ziel ging.

Die traditionell starken Deutschen schafften es dieses Mal nicht in die Spitzengruppe. Taube Theseus ging als vierte ins Ziel, brauchte aber fast 24 Stunden. Auch der 6., 8. und 10. Platz gingen an deutsche Züchter.

Das Preisgeld betrug eine Million Dollar (rund 900 000 Euro). Davon gehen 300 000 Dollar an den Sieger, 150 000 an den Zweitplatzierten und 100 000 an Platz drei. Der Rest wird unter den 300 Besten verteilt. Außerdem erhalten die Top Ten je einen goldenen Anhänger im Wert von 1000 Dollar.

Insgesamt waren rund 3600 Tauben aus aller Welt angemeldet worden. Seit Oktober wurden sie auf dem Gelände einer Golf-Lodge, knapp 100 Kilometer von Johannesburg entfernt, auf mittellangen Trainingsflügen („Hot-Spot-Flüge“) vorbereitet. Für das Rennen wurden sie in speziellen Lkw zum Startpunkt nahe dem Ort Colesberg gebracht

Alle Tauben tragen Ringe, die sie identifizierbar machen und Flugzeiten erfassen. Die Taubenzucht erfreut sich in mittel- und osteuropäischen Ländern wie Polen, Rumänien oder Bulgarien großer Beliebtheit. In China sind Tauben Statussymbol und Geldanlage zugleich. In Deutschland dagegen gibt es Nachwuchssorgen. Der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter schätzt die Zahl der Züchter auf 31 000 - zu Boomzeiten lag sie mit der Hochburg Ruhrgebiet jenseits der 100 000er-Marke.

Halter züchten die Tiere speziell auf Leistung und bereiten sie auf eine Schnellflugkarriere vor. Brieftauben sind in der Lage, anscheinend von überall zum heimischen Schlag zu finden. Die Wissenschaftler rätseln noch, ob Erdmagnetismus oder Sonneneinstrahlung da eine Rolle spielen.

(dpa)