Dortmund Superintendent nach Kirchenbesetzung: Kein Platz für Rassismus
Pfarrer und Gemeindemitglieder reagieren empört, nachdem Rechte in Dortmund eine Kirche als Bühne für Fremdenfeindlichkeit missbraucht haben. Das Gotteshaus am Weihnachtsmarkt bleibt geöffnet.
Dortmund. Die Evangelische Kirche in Dortmund hat die illegale Besetzung der Reinoldikirche durch Rechtsextremisten scharf verurteilt. „Wir empfinden es als Respektlosigkeit, unsere Kirche für rechte Propagandazwecke zu missbrauchen. Hier ist kein Platz für Rassismus“, sagte der Superintendent der Stadtkirche, Ulf Schlüter, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei ermittelt wegen mehrerer Straftaten.
Acht Neonazis waren am Freitagabend in die Reinoldikirche an einem der größten Weihnachtsmärkte in Deutschland in der Dortmunder Innenstadt gegangen. Sie stiegen in dem für das Publikum geöffneten Turm nach oben und zeigten und riefen von der Spitze aus fremdenfeindliche Parolen. Sie verbarrikadierten sich so, dass auf Bitten der Polizei die Feuerwehr einen Zugang öffnen musste. Außerdem zündeten sie Leuchtfeuer. Die Polizei nahm die Gruppe fest: Sieben Männer und eine Frau im Alter von 24 bis 38 Jahren. Außerdem wurden drei Menschen in der Umgebung festgenommen, die im Verdacht stehen, etwas mit der Aktion zu tun gehabt zu haben.
Alle sind wieder auf freiem Fuß, da nach Ansicht der Staatsanwaltschaft keine Haftgründe vorlagen. Die Soko „Rechts“ der Dortmunder Polizei kündigte aber an, ihre Ermittlungen mit aller Konsequenz fortzusetzen. Die Beamten gehen dem Verdacht des Hausfriedensbruchs, der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole sowie des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und das Versammlungsgesetz ebenso nach wie dem Vorwurf der Sachbeschädigung und Störung der Religionsausübung.
Die Aktion der Rechten sei eine Perversion dessen, wofür Kirche stehe, nämlich für Frieden, Gebet, Versöhnung und Verständigung, sagte Schlüter weiter. Die Kirche und der Zugang zum Turm blieben in der Adventszeit weiter für alle Menschen geöffnet. „Wir werden keine Kontrollen einführen, aber verstärkt darauf achten, wer zu uns herein kommt.“ Laut Schlüter setzt die evangelische Kirchenarbeit in Dortmund seit Jahren ein klares Zeichen gegen rechts und werde das auch weiter tun. dpa