„Ideale Startbedingungen“ Surren und Stechen: Warmer Frühsommer ist für Mücken ideal
Berlin (dpa) - Pfingstausflügler könnten am langen Wochenende vielerorts Gesellschaft von surrenden Plagegeistern bekommen. „Mücken haben in diesem Jahr ideale Startbedingungen“, sagt Doreen Walther, Biologin und Mückenexpertin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg.
„Bei einigen Arten sehen wir jetzt schon die zweite und dritte Generation.“ Wenn die Witterung so mild bleibe und Gewitterschauer weiterhin regelmäßig für Pfützen und gut gefüllte stehende Gewässer sorgten, könne sich die Mückenvermehrung kaskadenartig fortsetzen. Dann werde es auch im Sommer deutlich mehr Mücken geben als 2014 und 2015, sagt Walther. Bereits 2016 sei ein gutes Jahr für die Insekten gewesen.
Von den 28 Mückenfamilien, die in Deutschland vorkommen, stechen allerdings nur drei zu - und dann auch jeweils nur die Weibchen. Sie benötigen Proteine aus Blut für ihre Eibildung. Allerdings splittet sich allein die Familie der Stechmücken in 50 Arten auf. Das gilt auch für Kriebelmücken, die ein wenig aussehen wie Fliegen. Sie kriechen Spaziergängern gern unter die Kleidung, um zuzustechen. Von den nur wenigen Millimeter großen Gnitzen gibt es sogar 300 Arten. Sie sind vor allem in der Dämmerung unterwegs und piksen gern nahe am Haaransatz.
Die asiatische Tigermücke sei bisher nur an wenigen Standorten in Baden-Württemberg und Thüringen nachgewiesen worden, berichtet Walther. Die Expertin geht aber davon aus, dass sich die wärmeliebenden Exoten aus Südeuropa in einigen Jahren auch flächendeckend in Deutschland ausbreiten. Dem Frost trotzen sie inzwischen zum Beispiel in der Kanalisation.
Eine gute Nachricht für alle Mückengeplagten hat Doreen Walther aber auch. „Bisher gibt es in Deutschland keine gefährlichen Krankheitserreger, die von Mücken übertragen werden“, berichtet sie. Allerdings reagiere das Immunsystem stärker auf exotische Arten, da sie beim Stechen einen anderen Proteincocktail in die Haut spritzten als die einheimischen Mücken. Das größte Problem sei aber immer noch, dass Menschen an den juckenden Einstichstellen kratzen. „Erst dadurch kann es zu Eiterungen oder Ödemen kommen.“