Unglück im Pazifik Taucher entdecken in US-Kriegsschiff mehrere Tote

Singapur (dpa) - Die Hoffnung war ohnehin nicht mehr groß - jetzt haben sich die Sorgen bestätigt: Nach dem Zusammenstoß eines US-Kriegsschiffs mit einem Öltanker vor Singapur haben Taucher die Leichen von mehreren amerikanischen Soldaten entdeckt.

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Die Toten wurden am Dienstag im Bauch des Zerstörers „USS John S. McCain“ gefunden. Zudem wurde in der Nähe der Unglücksstelle eine Leiche aus dem Wasser gefischt. Offiziell werden immer noch zehn Seeleute vermisst. Befürchtet wird, dass keiner von ihnen überlebt hat.

Der Kommandant der amerikanischen Pazifikflotte, Scott Swift, bestätigte den Fund der Leichen. Der Admiral äußerte sich im Hafen von Singapur nicht genauer dazu, wie viele Tote gefunden wurden. Die Suche läuft noch. Zugleich versprach Swift, dass das tödliche Unglück - bereits das zweite in diesem Sommer - gründlich aufgearbeitet werde. Noch weiß niemand, wie es dazu kommen konnte.

Die „McCain“ liegt mittlerweile im Hafen von Singapur, wohin sie nach dem Zusammenstoß am Montag noch aus eigener Kraft fahren konnte. An der Backbordseite klafft ein drei Meter großes Loch. Im Inneren des Schiffes sind mehrere Räume überflutet, die am Dienstag von Spezialtauchern abgesucht wurden. Dabei wurden auch die Leichen entdeckt. Vermutet wird, dass die Soldaten von dem Zusammenstoß im Schlaf überrascht wurden und sich nicht mehr retten konnten.

Admiral Swift sagte zudem, dass malaysische Schiffe in der Nähe des Unglücksorts eine weitere Leiche geborgen hätten. Es werde geprüft, ob es sich dabei tatsächlich um einen Soldaten der „McCain“ handelt. Große Zweifel daran gibt es nicht. Mehr als 36 Stunden nach dem Unglück besteht nach Einschätzung von Experten praktisch keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden.

Der Zusammenstoß hatte sich früh am Morgen ereignet, etwa acht Kilometer entfernt von der Küste Malaysias. An Bord des Tankers „Alnic MC“, der unter der Flagge Liberias fährt, wurde niemand verletzt.

Erst Mitte Juni waren sieben US-Soldaten beim Zusammenstoß des Zerstörers „Fitzgerald“ mit einem Containerschiff ums Leben gekommen. Zwei weitere Unglücke der US-Marine in diesem Jahr gingen glimpflich ab.

Flottenkommandant Swift sagte: „Jeder dieser vier Zwischenfälle ist einzigartig. Aber sie können nicht getrennt voneinander betrachtet werden.“ Die Marine werde jetzt ermitteln, ob es einen „gemeinsamen Grund“ gibt. „Und wenn das so ist, müssen wir klären, wie wir das regeln können.“ Dies sei die Armee auch den toten Seeleuten und ihren Familien schuldig. Wegen des neuen Unglücks hatte die US-Navy zuvor die Aktivitäten der gesamten Flotte für einen Tag weltweit ausgesetzt.