Terrorprozess: Al-Kaida-Angeklagter scheiterte als Polizei-Bewerber

Zwei Beschuldigte brechen ihr Schweigen.

Düsseldorf. Einer der in Düsseldorf angeklagten mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen wollte ursprünglich Polizist werden. Er habe sich beim Land Nordrhein-Westfalen beworben, sei aber 2004 aus gesundheitlichen Gründen als dienstunfähig abgelehnt worden, sagte der 28-jährige Halil S. aus. Die Bewerbung ist auch in den Gerichtsakten dokumentiert.

„Ich hätte das gern gemacht“, sagte der mutmaßliche Terrorist am Donnerstag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Er sei in Gelsenkirchen geboren und aufgewachsen, habe Abitur, seinen Zivildienst in einem Seniorenheim absolviert und in Bochum einen Bachelor-Titel in einem Management-Studium erworben.

Wie Halil S. brach auch der 21 Jahre alte Amid C. sein Schweigen und berichtete über seinen Lebenslauf. Fragen zur Religion und zu den Tatvorwürfen wollten beide aber nicht beantworten. Der Deutsch-Iraner aus Bochum hat ebenfalls Abitur und studiert in der Untersuchungshaft an der Fern-Uni Hagen Informatik.

Halil S., Angeklagter, über seine Bewerbung bei der Polizei

Beide hatten zunächst ein Gymnasium besucht, waren auf die Realschule gewechselt und hatten später dennoch Abitur gemacht. Amid C. gab an, arabisch zu sprechen und den Koran auch in arabischer Sprache lesen zu können. Seine Eltern und Geschwister beriefen sich im Zeugenstand des Düsseldorfer Oberlandesgerichts auf ihr Schweigerecht.

Die vier Angeklagten sollen die „Düsseldorfer Zelle“ des Terrornetzwerks Al Kaida gebildet und einen großen Terroranschlag in Deutschland geplant haben. Drei von ihnen sind in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen, der mutmaßliche Anführer ist Marokkaner. Ihnen drohen bis zuzehn Jahre Haft.

Die Männer waren im vergangenen Jahr nach einer monatelangen Observation durch die Behörden festgenommen worden. Für den Prozess im Oberlandesgericht sind 30 Verhandlungstage angesetzt. Das Verfahren soll am Freitag mit der Vernehmung weiterer Angehöriger der Angeklagten fortgesetzt werden.