Thomas Schütte: Der Zweifler
Er ist einer der wichtigsten Künstler der Welt und die Nummer 13 im Kunstkompass. Er ist international gefragt, aber er taugt nicht als Star. Die Rolle eines Markus Lüpertz würde er nie übernehmen, dazu lebt er allzu nahe am Abgrund. Ein einsamer Künstler, ohne Netzwerk. Ein Zweifler an sich und der Welt.
Thomas Schütte ist einer der wichtigsten Künstler der Welt, Nummer 13 im Kunstkompass. Er fehlt auf keiner Biennale in Venedig, wo er den Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk erhalten hat. Er ist einer der großen Düsseldorfer, der bei Gerhard Richter studiert hat und seit Jahrzehnten mitten in der Landeshauptstadt lebt, mit "seiner" Bronzegießerei am Düsseldorfer Hafen. Er ist international gefragt, aber er taugt nicht als Star. Die Rolle eines Markus Lüpertz würde er nie übernehmen, dazu lebt er allzu nahe am Abgrund. Ein einsamer Künstler, ohne Netzwerk. Ein Zweifler an sich und der Welt. Ein Heinrich Kleist der Gegenwart. Seine einzige Liebe gilt seinen Kindern. Seine Kunst jedoch ist abgründig. Seine Stahlfrauen sind umso besser, je mehr sie zerstört sind. Sein Bronzekopf im Fortuny-Museum von Venedig ist ein verunglückter Abguss. Seine Figuren sind Verlorene wie er. Zugleich besitzt er einen beißenden Humor. Sein Modell für ein Museum birgt gleich drei Verbrennungsöfen. Sein "Hotel" in London ist eine Kritik an all den Hochhäusern, die das Licht und die Luft zum Atmen nehmen. Er würde nicht die Schönheit preisen, wie Andreas Gursky. Er leidet an ihr.