Tief „Zeynep“ leistet ganze Arbeit
Berlin (dpa) - Die schwüle Hitze der vergangenen Tagen hat es Tief „Zeynep“ leicht gemacht. Die ersten heftigen Wärmegewitter des Jahres mit Sturm, Hagel, Blitz und Donner setzten dem Westen und Norden Deutschlands schwer zu.
Am späten Freitag sollte die Kaltfront über dem Osten ankommen und dort kräftige Gewitter bringen. Im Westen sanken die Temperaturen bereits spürbar. Zum Wahl-Wochenende versprechen die Meteorologen aber schönes Wetter mit einem Mix aus Sonne und Wolken.
Zwischen Kiel und Hamburg prasselten in der Nacht zu Freitag innerhalb einer Stunde stellenweise mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter nieder, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. So viel regnet es sonst nur im ganzen Monat Mai. Die Unwetter seien so heftig gewesen, weil die Temperaturunterschiede am Donnerstag über Westdeutschland 40 Grad betrugen: Während am Boden noch feuchte, um die 30 Grad heiße Luft lag, schob sich von Westen die Kaltfront darüber. Temperatur in 5,5 Kilometern Höhe: Minus 10 Grad.
Auf der plötzlich vereisten Autobahn A7 in Schleswig-Holstein krachten in der Nacht zum Freitag neun Fahrzeuge ineinander. Eine Frau wurde lebensgefährlich verletzt. Drei weitere Menschen mussten nach der Karambolage nahe Rendsburg von Ärzten versorgt werden. „Nach einem starken Hagelschauer war die Fahrbahn innerhalb kurzer Zeit vereist und spiegelglatt“, sagte ein Polizeisprecher.
In Hessen tobte das Gewitter vor allem über Fulda. Die Kraft der Wassermassen war so stark, dass sie Gullideckel mit Wucht aus ihren Halterungen drückten. In Nürnberg deckte ein Hitzegewitter etliche Häuser ab. Wie die Feuerwehr weiter mitteilte, blockierten abgeknickte Bäume Straßen, herabfallende Äste beschädigten Autos und Gebäude. Umgeknickte Bäume hingen in der Oberleitung der Bahn und lösten Kurzschlüsse aus.
Das Wahl-Wochenende wird angenehm mit viel Sonne, wenigen Schauern und Temperaturen um 25 Grad, wie die Meteorologen voraussagten. Am Samstag werde es einen freundlichen Mix aus Sonne und Wolken bei Temperaturen um 20 Grad geben, sagte Magdalena Bertelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag. Nur ganz im Osten entlang der Oder könne es noch regnen oder gewittern.
Am Sonntag klettert die Temperatur auf 23 bis 27 Grad, und die Sonne scheint länger. Allerdings steigt auch die Gewittergefahr wieder. „Wo genau die Gewitter auftreten, lässt sich noch nicht genau sagen, aber derzeit ist das größte Risiko im Süden und Westen zu erwarten“, sagte Bertelmann.