Tierquälerei in Schlachthöfen - Falsche Betäubung bei Tausenden Tieren
Berlin. Sommerzeit ist Grill-Hauptsaison. Die Supermärkte und Discounter überschlagen sich mit Sonderangeboten. Allerdings: Wenn die Kunden sich damit beschäftigen würden, wie Schweine, Rinder und Geflügel in den Schlachthöfen verarbeitet werden, würde vielen sicherlich der Appetit vergehen.
Etwa jedes zehnte Schwein ist nach einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit nicht richtig betäubt, wenn es geschlachtet wird. Bei Rindern seien es neun Prozent, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen.
Die grausame Folge für die betroffenen Tiere ist, dass sie bei vollem Bewusstsein getötet werden, etwa, indem sie bei lebendigem Leib kopfüber in ein heißes Brühbad getaucht werden, wo sie ertrinken. In großen Schlachtanlagen werden bis zu 750 Schweine pro Stunde automatisch betäubt. Für das fachgerechte Töten bleibt noch etwa fünf Sekunden Zeit.
Der Verband der Fleischwirtschaft weist die Darstellung zurück. „Die Zahlen, die da kursieren, dafür gibt es überhaupt keine Erhebung, und die Zahlen, die es gibt, sind schon über zehn Jahre alt“, sagt Verbands-Hauptgeschäftsführerin Heike Harstick.
Inzwischen habe sich einiges getan in den Betrieben. Die Angaben stimmen, sagt hingegen die Expertin des Deutschen Tierschutzbundes, Frigga Wirths. Der Arbeitsdruck in den Schlachtbetrieben sei extrem hoch, die Mitarbeiter sehr schlecht bezahlt und ganz häufig schlicht unsensibel für den Umgang mit den Tieren.