Tim Burton zeigt die Monster aus seinem Kopf

Brühl (dpa) - Tim Burton setzt sich, sagt ein Wort und erschrickt erst mal. Er reißt die Arme über den Kopf. Es liegt am Mikro, es ist zu laut eingestellt. Als das Problem behoben ist, kann es losgehen.

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Burton ist entspannt.

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Der US-Regisseur ist nach Deutschland gekommen, um eine Ausstellung vorzustellen - über ihn selbst. Sie heißt „The World of Tim Burton“, wird im Max Ernst Museum in Brühl gezeigt und hat auch Einiges mit Erschrecken zu tun.

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Dass sich eine Kunstausstellung mit einem Hollywood-Regisseur befasst, ist eher ungewöhnlich. Aber Burton ist auch kein normaler Filmemacher. Er ist zugleich Zeichner, Maler und Fotograf. Und er dreht Filme, die anders sind. Sie packen ihre Zuschauer mit abstrusen Geschichten und einem schrägen Mix aus Düsterheit, Komik und Fantasie - etwa „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Sleepy Hollow“ oder „Alice im Wunderland“.

Die Ausstellung verspricht einen Einblick, wie Burton zu seinen grotesken Einfällen kommt. „Wir bieten, wenn sie so wollen, eine irrwitzige Reise direkt in den genialischen Kopf dieses Künstler-Regisseurs“, sagt Museumsdirektor Achim Sommer. Für die erste Ausstellung, die 2009 im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) zu sehen war, seien damals mehr als 10 000 Zeichnungen gesichtet worden. Nun macht „The World of Tim Burton“ zum ersten Mal Station in Deutschland.

In Brühl sind etwas mehr als 500 Skizzen, Bilder, Filmpuppen und andere Dinge aus Burtons Fundus zu sehen. Er zeichnete, wann und wo er wollte. Im Grunde wirkt es, als sei eine Armee kleiner Monster über die beschauliche Stadt hergefallen. Manche sind direkt zuzuordnen, etwa dem Science-Fiction-Film „Mars Attacks!“. Viele Zeichnungen zeigen hingegen Burtons pechschwarzen Humor. Etwa wenn ein Monster dem anderen eine Valentinskarte gibt, auf der kein gedrucktes, sondern ein echtes, blutendes Herz prangt.

Burton selbst will über die Ausstellung gar keine so großen Worte verlieren. Es sei ja eigentlich nie geplant gewesen, all diese Dinge mal einem großen Publikum zu zeigen. Das fühle sich immer noch seltsam an. Aufgewachsen ist der 56-Jährige in einer kalifornischen Vorstadt. Mit zehn Jahren drehte er seinen ersten Horrorfilm.

„Ich habe mich nie vor Monstern gefürchtet, ich hatte immer Sympathie für sie“, sagt er, das Haar wie immer etwas zerzaust. Wer sich die Zeichnungen und Figuren anschaut und mit ihm redet, bekommt eine Ahnung davon, was ihn antreibt. Ein wichtiger Teil der Ausstellung heißt „Missverstandene Außenseiter“. Er sagt, dass er sich auch so gefühlt habe. Viele Kinder würden sich so fühlen.

Eine Frage bleibt noch übrig. Wenn nicht Monster, was findet er denn dann angsteinflößend? „Das echte Leben“, sagt er.