Tom Petty: Musikalischer Herzensbrecher

Schon als Zehnjähriger wollte er Rockmusiker werden. Mit 60 Jahren ist Tom Petty endgültig im Rock-Olymp.

Durham. Könnte man die verkauften CDs übereinanderstapeln, wäre der Turm 600 Kilometer hoch. Nebeneinandergelegt würden sie von Moskau bis an die portugiesische Küste reichen - hin und zurück. Tom Petty ist ein Ausnahmemusiker.

Solo war der Amerikaner ebenso erfolgreich wie mit seinen "Heartbreakers", richtig abgeräumt hat er auch in Bands gemeinsam mit Bob Dylan, George Harrison, Roy Orbison und anderen Musiklegenden. Eine solche ist er selbst längst, am Mittwoch wird er 60 Jahre alt.

Angefangen hatte alles, als der Zehnjährige aus Gainesville in Florida einem jungen Mann vorgestellt wurde. Der kam auch aus dem Süden und war mit Musik weltbekannt geworden: Elvis Presley. "Er sah unwirklich aus, als würde er hell strahlen", sagte Petty 45 Jahre später dem Männermagazin "Esquire".

Faszinierend, geradezu spirituell gewesen sei Elvis mit seiner Begleitung: "Es war wie eine Prozession in der Kirche. Eine Schlange weißer Cadillacs und Mohair-Anzüge." Als er später dann noch die Beatles im Fernsehen sah, war für den Halbwüchsigen klar: Er brauchte eine Band.

Aus ein paar weniger erfolgreichen Bands formten sich schließlich Tom Petty & the Heartbreakers. Anfangs wurden die Herzensbrecher in Amerika ignoriert, doch schon das zweite Album schaffte es 1978 auch in den USA auf die oberen Plätze. Mit ihrem deutlichen Byrds- und Rolling Stones-Einfluss trafen sie den Nerv der Zeit: Das dritte Albumder Band ein Jahr später verkaufte sich mehr als eine Million mal.

In den Achtzigern gehörten Petty und die Heartbreakers mit ihrer Mischung aus Rock, Country und Folk zu den festen Größen im amerikanischen Musikgeschäft und spielten mit Grateful Dead und anderen Rocklegenden zusammen. Und dann kamen die Traveling Wilburys: George Harrison, Roy Orbison, Jeff Lynne von ELO, Bob Dylan - und Tom Petty schlossen sich zu der Band zusammen - zum Spaß.

Die fünf Musiklegenden legten eine erfolgreiche Debüt-Platte vor, doch dann starb überraschend Roy Orbison. Die übrigen vier machten noch eine zweite Platte, dann war Schluss. Immer wieder wurde über ein neues Projekt gemunkelt, doch die letzte Hoffnung der Fans starb 2001 mit Harrison.

Nach einigen Soloalben kündigte Tom Petty 2006 "Highway Compilations" als seine letzte Platte an. Dabei ist es nun doch nicht geblieben: Lange hielt er es ohne Musik nicht aus - weitere Alben folgten, das vorläufig letzte ist erst ein halbes Jahr alt.